vor drei Wochen habe ich an dieser Stelle über Lebenswerte gesprochen. Dabei habe ich gemerkt, dass es noch eine ganze Reihe weiterer Werte gibt, über die es sich lohnt nachzudenken. Deshalb habe ich beschlossen, in dieser Woche weiter über Werte zu sprechen.
Die letzte Andachtsreihe habe ich mit dem Thema “Freiheit” beendet.
Daran schließt es sich ganz gut an, wenn ich heute über Toleranz sprechen möchte. Denn Toleranz heißt ja vor allem, dass ich dem anderen die Freiheit lasse, die ich selber für mich in Anspruch nehme.
Wenn ich selber entscheiden möchte, wie, wo und mit wem ich lebe, womit ich mein Geld verdiene und wofür ich es ausgebe, wie ich mich kleide und wohin ich reise, dann werde ich es auch meinem Mitmenschen zugestehen, diese Dinge für sich selber zu entscheiden. Am Ende ist das auch für mich selber gut.
Denn stellen Sie sich vor, alle Welt wäre – so wie wir – überzeugt davon, dass es keinen schöneren Ort zum Leben oder zum Urlaubmachen gibt als Teneriffa: Es wäre nicht mehr auszuhalten hier. Und so sind wir lieber ganz tolerant und lassen die Leute gerne nach Norwegen, Italien oder Österreich reisen, so lange sie uns nach Teneriffa lassen. So einfach ist das. So einfach könnte es sein.
Denn leider ist nicht jeder so tolerant, und leider gibt es Bereiche, wo Toleranz schwieriger ist. Zum Beispiel in Fragen der Religion. Wenn ich meine, dass meine Religion die richtige, die allein selig machende ist, dann fällt es mir schon schwerer, es zu ertragen, wenn andere was anderes glauben und so vielleicht in ihr Verderben laufen.
Da ist es gut, daran zu erinnern, dass die Wurzeln der Toleranz gerade auch in der Bibel zu finden sind: Gott erträgt uns Menschen, obwohl wir aus seiner Sicht eher schwer erträglich sein müssen. Gott nimmt die Sünder an und wird zum Vorbild für unsere Toleranz. Wörtlich heißt es im Römerbrief: “Nehmt einander an, wie Christus euch angenommen hat!”
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