Guten Morgen, liebe Hörerinnen und Hörer,
zum Grundwissen des christlichen Glaubens gehören zweifellos die Zehn Gebote. Wenn ich in Deutschland meine Konfirmanden gefragt habe, was denn wohl das wichtigste Gebot sei, dann haben sie mir fast immer geantwortet: Das Gebot “Du sollst nicht töten!” Klar, weil das in ihren Augen und wohl in den Augen jedes vernünftigen Menschen das Schlimmste ist, was ein Mensch dem anderen antun kann: ihn töten. Ich habe ihnen trotzdem widersprochen. Das 5. Gebot (manche zählen es auch als das 6.) ist so klar, so selbstverständlich, so einfach, dass man es fast nicht braucht. Viel wichtiger, meine ich, ist das letzte Gebot: “Du sollst nicht begehren!” Denn das ist viel, viel schwieriger: nicht neidisch sein, dem anderen gönnen, was er hat: sein Haus, seine Frau, seine Gesundheit, sein Glück. Vor allem dann ist das schwer, wenn man selber das nicht haben kann. Das 9. und 10. Gebot appelliert an mein Herz, nicht nur an mein Tun. Darum ist es so schwer, aber eben auch so wichtig.
In der Bergpredigt sagt nun Jesus, dass auch die andern Gebote eigentlich nicht nur für das äußerliche Tun, sondern auch für die Gesinnung des Herzens bestimmt sind. Nicht erst, wer tötet gehört vor Gericht gestellt, so sagt es Jesus, sondern schon wer auf seinen Bruder, seinen Mitmenschen zornig ist, und wer seinen Bruder als “Narr” bezeichnet – wir können wahlweise andere, heute beliebte Schimpfwörter einsetzen –, der gehört nicht nur vor Gericht, sondern in die Hölle.
Harte Worte sind das. Ähnlich harte Worte sagt Jesus auch zum Thema Ehebruch: Wer eine fremde Frau nur mit begehrendem Blick ansieht, ist schon eine Ehebrecher.
Jesus macht deutlich: Was Gott eigentlich von uns möchte, ist mehr, als dass wir äußerlich ein paar Gebote halten und als anständige Menschen leben. Gott möchte, dass wir von Herzen gern so leben, wie es gut ist.
Das kann man als eine gewaltige Überforderung verstehen. Der Mensch ist nicht so, ich bin nicht so, ich schaffe das nicht. Man kann es aber auch als Einladung verstehen: Lass dich auf Gott ein. Er will und kann dein Leben verändern – zum Guten.
Das kann man als eine gewaltige Überforderung verstehen. Der Mensch ist nicht so, ich bin nicht so, ich schaffe das nicht. Man kann es aber auch als Einladung verstehen: Lass dich auf Gott ein. Er will und kann dein Leben verändern – zum Guten.
Darum ist das 1. Gebot das allerwichtigste: Es lehrt uns, Gott am allerwichtigsten zu nehmen.
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