Guten Morgen, liebe Hörerinnen und Hörer,
Sie kennen bestimmt dieses Gefühl, wenn morgens die Arbeit ruft, Sie diesen Ruf aber gar nicht so gern hören mögen. Tageintagaus, jahreinjahraus arbeiten zu müssen, das kann schon zur Last werden. Da atmet man auf, wenn die Urlaubswochen gekommen sind, oder wenn der Ruhestand erreicht ist.
Auf der anderen Seite, vielleicht sogar häufiger, erleben wir aber auch das: Unsere Arbeit macht uns Spaß, sie geht von der Hand. Wir sind stolz darauf, was wir mit unserer Hände oder unseres Kopfes Arbeit geleistet haben. Nicht mehr arbeiten zu können, nicht mehr arbeiten zu dürfen, seine Arbeit zu verlieren, das gehört zu den großen Ängsten von vielen. Es ist sicher nicht nur die Sorge um das Einkommen, wenn Menschen um ihre Arbeitsplätze kämpfen. Arbeit ist Teil eines erfüllten Lebens.
Wussten Sie, dass die Hochschätzung der Arbeit für ein erfülltes Leben zu einem ganz großen Teil eine Frucht des Christentums ist?
Die alten Mönche, die sich aus dem weltlichen Leben ganz zurückzogen, um ganz für Gott da zu sein, haben eines mitgenommen aus dem weltlichen Leben: die Arbeit. Sie haben sehr bald gemerkt, dass sie die Untätigkeit nicht zu Gott hin, sondern eher von Gott weg führte. In der berühmten Mönchsregel des Benedikt von Nursia wurde daraus die Formel: “Bete und arbeite!” – Während in der Welt Arbeit noch lange als Last und Mühe galt, die man, wenn man konnte, anderen überließ, arbeiteten die Mönche und erbrachten dabei wie nebenbei ganz erstaunliche Kulturleistungen.
Die lutherische Reformation lehrte die Menschen, dass man um Gott zu gefallen, nicht Mönch oder Nonne werden muss, sondern dass die tägliche Arbeit – auf dem Acker, im Stall, in der Werkstatt, im Geschäft – des Menschen eigentliche Berufung sei, also sein Beruf. Ein gottgefälliges Leben konnte man führen, indem man arbeitete.
Trotzdem ist auch bei uns Evangelischen die Formel des Benedikt nie in Vergessenheit geraten: “Bete und arbeite!” – “Arbeit ist das halbe Leben”, sagen wir manchmal. Vielleicht denken wir auch daran, dass die andere Hälfte Beten sein soll. Mit anderen Worten: Es ist gut, wenn wir über unserer täglichen Arbeit Gott nicht vergessen.
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