Mittwoch, 3. August 2011

Zündfunke (Rundfunkandacht) am Mittwoch, dem 3. August 2011

Guten Morgen, liebe Hörerinnen und Hörer,

“ein bisschen Frieden” wünschte sich vor 29 Jahren die damals junge Sängerin Nicole und gewann mit diesem Lied den Eurovision Song Contest. Wahrscheinlich auch deshalb, weil dieses Lied die Sehnsucht nach dem großen und dem kleinen Frieden in schlichten Worten miteinander verband. Und das in einer Zeit, in der der große Frieden durch atomare Hochrüstung der damaligen Supermächte besonders gefährdet erschien.

In dieser Zeit wünschten sich viele, ich auch, dass es möglich sein müsste, Frieden zu schaffen ohne Waffen. Dann schwand die Gefahr eines großen Krieges – und es kamen die wirklichen Kriege: In Jugoslawien, in Afghanistan, im Irak. An manchen dieser Kriege waren und sind seit vielen Jahren auch deutsche Soldaten beteiligt. Das hat wohl auch damit zu tun, dass sich “Frieden schaffen ohne Waffen” in der Praxis als unmöglich erwiesen hat. Vielmehr gilt: “Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben, wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt.” Wir lernen, dass es manchmal unfriedliche Mittel braucht, um Frieden zu schaffen. Manche fragen sich zum Beispiel, warum die Bundeswehr in Libyen nicht mit dabei ist, wo es doch um den Schutz der Bevölkerung vor einem blutrünstigen Diktator geht. – Es ist gar nicht so einfach zu entscheiden, was am Ende wirklich dem Frieden dient.

“Ein bisschen Frieden”, hieß es damals. Und das klang nach dem kleinen Frieden. Der zeigt sich nicht so sehr in den großen politischen Entscheidungen, sondern im Miteinander mit den Menschen in meiner unmittelbaren Umgebung. Gelingt es mir Frieden zu halten in der Familie, in der Nachbarschaft, auf Arbeit oder in der Kirchengemeinde? Und wie werden wir zu friedlichen Menschen?

In einem Liedtext, der auf ein chinesisches Sprichwort zurückgehen soll, heißt es: “Kein Frieden in der Welt ohne Frieden zwischen Völkern. Kein Frieden zwischen Völkern ohne Frieden im Land. Kein Frieden im Land ohne Frieden in den Städten. Kein Frieden in den Städten ohne Frieden im Haus. Kein Frieden im Haus ohne Frieden zwischen Menschen. Kein Frieden zwischen Menschen ohne Frieden in mir. Kein Frieden in mir selbst ohne Frieden mit dem Schöpfer.”

– Diesen Frieden wünsche ich Ihnen!




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