Guten Morgen, liebe Hörerinnen und Hörer,
was finden die meisten Leute gut an der Kirche? – Genau, dass es Weihnachten ein Krippenspiel gibt, und dass sie sich um Alte, Kranke und Behinderte kümmert. Letzteres nennen wir heute Diakonie. Vor einigen Jahrzehnten noch hieß das auch Innere Mission, bei uns zu Hause in Sachsen noch bis kurz nach der Wende.
Der Ausdruck Innere Mission wurde im Gegensatz zur so genannten Äußeren Mission gebildet. Während die Äußere Mission sich um die Menschen in fernen Ländern und Erdteilen kümmerte, sollte die Innere Mission sich der Menschen im eigenen Land, in der eigenen Umgebung, in der eigenen Gemeinde annehmen.
Innere Mission war zuerst einfach ein Sammelbegriff für zahlreiche Aktivitäten an unterschiedlichen Orten Deutschlands, wo engagierte Christen sich um Straßenkinder und verwahrloste Jugendliche kümmerten und so genannte Rettungshäuser gründeten – am bekanntesten vielleicht das Rauhe Haus in Hamburg –, wo Krankenpflegevereine gegründet wurden und unverheiratete Frauen sich in Diakonissenanstalten zusammenfanden, wo sie einerseits anderen helfen konnten, andererseits sinnvolle Berufsarbeit für sich fanden. Namen wie Johann Hinrich Wichern oder Theodor Fliedner stehen für diese Aktivitäten.
Inmitten unruhiger Zeiten, im September 1848, rief Wichern mit einer berühmt gewordenen Stegreifrede auf dem Kirchentag in Wittenberg dazu auf, die tätige Liebe zum Hauptmerkmal der christlichen Kirche zu machen. Wenige Monate später bildete sich mit dem Centralausschuß für die Innere Mission erstmals so etwas wie ein Dachverband der Diakonie.
Eines war den Vätern und Müttern der Diakonie und der Inneren Mission immer wichtig, etwas, das heute in der professionalisierten Diakonie unter den Tisch zu fallen droht: Es geht um die rettende Liebe Jesu. Es geht um Hilfe für Leib und Seele. Es geht auch um Mission – darum ja Innere Mission –, also es geht um die Einladung zum Glauben. Denn wirklich helfen in der Not, so war man überzeugt, konnte nur der Heiland Jesus Christus.
Handeln aus christlicher Liebe und Einladen zum christlichen Glauben – das gehört zusammen.
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