Guten Morgen, liebe Hörer,
nach Hause kommen und sich an einen gedeckten Tisch setzen können – das ist einfach schön! Und nicht mehr selbstverständlich. Wir Männer sollen ja sowieso ein schlechtes Gewissen haben, wenn wir zu Hause einfach nur die Beine untern Tisch stellen wollen. Und so fassen wir natürlich mit an, decken uns selber den Tisch oder bereiten hin und wieder auch unseren Frauen einen schön gedeckten Tisch – wenigstens am Geburts-, Hochzeits- oder Muttertag.
Anderswo zu Gast sein und sich an einen gedeckten Tisch setzen können – das ist auch schön! Ich bin willkommen, ich fühle mich geehrt.
Der gedeckte Tisch ist ein Stück Alltagskultur. Wenn wir immer nur im Gehen essen oder an der Imbissbude oder am Schreibtisch, dann ist das nicht so schön.
Du bereitest vor mir einen Tisch, heißt es im 23. Psalm. Und ich erinnere mich an unseren Professor für Altes Testament, der uns erklärte, was der Tisch im alten Orient für ein unglaublich kostbares Möbelstück gewesen wäre, das es nur in den Häusern der Reichsten und Vornehmsten gegeben habe. Wenn Gott mir – im Bild des Psalmes – den Tisch deckt, dann ist das eine unwahrscheinliche und unverdiente Ehrenbezeugung: Ich, Mensch, bin Ehrengast bei Gott.
Nein, es ist sogar noch mehr: An Gottes Tisch kommen – das ist wie nach Hause kommen, wo Mutter oder Gattin, oder auch mal der Ehemann den Tisch für mich gedeckt hat, wo ich nur noch die Beine unter den Tisch stellen muss, und alles ist gut.
Gottes gedeckter Tisch für mich: Ich denke an den gedeckten Tisch in der Kirche, den Altartisch beim Heiligen Abendmahl. Ich denke daran, wie wir vor kurzem, am Gründonnerstag, Abendmahltisch und Abendbrottisch zu einem gemacht haben, gemeinsam an einem wunderschön bereiteten Tisch gesessen und gegessen und geredet und gebetet haben. Das war schön.
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