Donnerstag, 29. Mai 2014

Zündfunke (Rundfunkandacht) am Donnerstag, dem 29. Mai 2014

Guten Morgen, liebe Hörer,

von dem großen Schweizer Theologen Karl Barth ist ein Wort überliefert, das er am Vorabend seines Todes im Jahre 1968 am Telefon gesagt haben soll: Es wird regiert, nicht nur in Moskau oder in Washington oder in Peking, sondern es wird regiert, und zwar hier auf Erden, aber ganz von oben, vom Himmel her! Gott sitzt im Regimente!

Die Morgenandachten diese Woche haben alle ein wenig mit Politik zu tun. Wie politisch sind wir Christen? Wo stehen wir? Und sollen wir, das was wir glauben, auch mit politischen Mitteln durchsetzen?

Karl Barth hat in den Zeiten der alten Ost-West-Konfrontation sehr genau gespürt, wie wenig Macht und Einfluss einzelne Menschen auf das Weltgeschehen, auf die große Politik haben. Aber er hat sich daran erinnert, dass Christen daran glauben, dass über allem irdischen Regieren und Entscheiden noch ein anderer regiert – vom Himmel her – und dass der letztlich darüber bestimmt, was auf Erden geschieht und was nicht. Gott sitzt im Regimente, sagt er mit den alterümlichen Worten eines Chorals. Und er fährt fort: Darum fürchte ich mich nicht. Bleiben wir doch zuversichtlich auch in den dunkelsten Augenblicken! Lassen wir die Hoffnung nicht sinken, die Hoffnung für alle Menschen, für die ganze Völkerwelt! Gott lässt uns nicht fallen, keinen einzigen von uns und uns alle miteinander nicht! – Es wird regiert!

Heute ist der Festtag Christi Himmelfahrt. Die Botschaft dieses Tages ist nicht: Jetzt ist Jesus weg; irgendwo da oben im Himmel. Sondern jetzt wird regiert – im Himmel. Jesus Christus herrscht als König, heißt ein Choral, der heute in vielen christlichen Gottesdiensten gesungen wird.

Wenn vom Himmel her regiert wird, heißt das nicht, dass wir auf Erden nicht politisch denken und handeln sollten. Aber es bedeutet doch, dass nicht alles, an uns liegt und dass da einer ist, der die ganze Welt in seiner Hand hält. Das macht mich etwas ruhiger und gelassener, als wenn ich mich darauf verlassen müsste, dass nur Menschen die Geschicke dieser Welt lenken. Es wird regiert – vom Himmel her.

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