Guten Morgen, liebe Hörer,
hin und wieder habe ich die schöne Aufgabe, mit Menschen, die 50 oder 60 Jahre miteinander verheiratet waren, ihr Ehejubiläum zu feiern: Goldene Hochzeit oder Diamantene Hochzeit. Wir danken Gott für die gemeinsamen Jahre und wir bitten ihn um seinen Segen für die verbleibende Zeit. Gerne lasse ich mir erzählen, wie das alles war, all die Jahre hindurch. Und oft, sehr oft, höre ich dabei einen typischen Satz: „Es gab Höhen und Tiefen.“ Oftmals werden dann die Tiefen nur angedeutet. Denn jetzt sind wir ja hindurch, und wir denken lieber an das, was gut war und gut ist. Aber es kann doch ganz schön viel zusammenkommen an Tiefen in 50 oder 60 gemeinsamen Jahren: Waren sich die Eheleute immer treu, und wenn nicht, welche Schmerzen, Tränen und Verletzungen hat es gegeben? Gab es gemeinsame Lebensziele, vielleicht ein Geschäft, ein Unternehmen, mit dem sie gescheitert sind? Was ist aus den Kindern geworden? Hat es da ernsthafte Probleme gegeben, sind sie vielleicht auf Abwege geraten, die Verbindung zu den Eltern vielleicht belastet oder ganz abgerissen? Musste einer der Eheleute schwere Krankheiten durchstehen, Unfälle, Behinderungen? – Ja, es kann schon viele Tiefen geben auf einem langen gemeinsamen Lebensweg. Wie gut, wenn es trotzdem auch die Höhen gab: das, was wirklich gut war und gelungen ist! Wie gut, wenn sie trotz allem Schweren zusammengeblieben sind und diesen Tag dankbar feiern! Wie gut, wenn sie gespürt haben: Gott hat sie auch in den Tiefen ihres Lebens nicht alleingelassen.
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