Dienstag, 19. Mai 2015

Zündfunke (Rundfunkandacht) am 19. Mai 2015

Guten Morgen, liebe Hörer,
wenn nach fünf Stunden der Flieger auf die Landebahn aufsetzt, alles ist gut gegangen, dann klatschen die Passagiere. Für den Piloten? – Warum eigentlich? Der hat seinen Job gemacht, der kann das, und dafür wird er bezahlt. Wahrscheinlich ist da noch viel mehr: Erleichterung. Die Anspannung fällt ab. Du schwebst nicht mehr zwischen Himmel und Erde, zwischen Leben und Tod. Du hast wieder festen Boden unter den Füßen, kannst nicht mehr ins Bodenlose stürzen. Es ist mehr darin, in diesem Klatschen: Nicht nur der Dank an den Piloten, sondern auch der Dank an den ganz da oben. Dem du vielleicht vor dem Start schon im Stillen gesagt hast: „Bring mich gut wieder runter!“ Und nun bist du wieder unten: Gott sei Dank!
Gott sei Dank, gibt es nicht nur das Gebet der Angst, sondern auch das Gebet aus Dankbarkeit.
Gott sei Dank, sagen wir, und denken dabei nicht mal immer daran, dass das ja ein Gebet ist.
Wir sagen: wir sind dankbar, dass es uns gut geht, dass wir gesund sind, dass wir hier sein dürfen auf dieser wunderbaren Insel (ob nun für kurz oder für länger). Wem sind wir dankbar? Gott natürlich, auch wenn wir es nicht immer so deutlich aussprechen: Gott sei Dank!
In mir kommt immer mal wieder so ein Gott sei Dank hoch:
Wenn ich am Meer stehe und Wind und Wärme spüre.
Wenn ich die Blütenpracht in den Bergen sehe.
Wenn ich daran denke, welche Krankheiten ich überstanden habe und dass der Arzt mir jetzt sagt: Alles ist gut!
Wenn meine Frau mich in den Arm nimmt und sagt: Ich liebe dich! – Und das nach so vielen Jahren immer noch!
Manchmal kommt mir ein einfaches Lied wieder in den Sinn, das vor über 50 Jahren populär wurde:
Danke für diesen guten Morgen, danke für jeden neuen Tag. Danke, dass ich all meine Sorgen auf dich werfen mag.

Und das Ende vom Lied:
Danke, ach Herr, ich will dir danken, dass ich danken kann.

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