Sonntag, 7. Dezember 2014

Zündfunke (Rundfunkandacht) am 7. Dezember 2014

Guten Morgen, liebe Hörer,

was fällt Ihnen als erstes ein, wenn Sie das Wort „Pyramide“ hören? – Ägypten? Mexiko? Oder Geometrie-Unterricht? – Wenn Sie aus Sachsen kommen oder gar noch aus dem Erzgebirge, dann denken Sie zuerst an eine Weihnachtspyramide: einen Drehturm mit Kerzen, oben ein Flügelrad, das von der heißen Luft, die von den Kerzen aufsteigt bewegt wird, und so drehen sich eine oder mehrere Ebenen dieses Turmes, und darauf stehen meistens geschnitzte oder gedrechselte Figuren.

Erzgebirgische Spielzeugbastler haben sich das im vorletzten Jahrhundert so ausgedacht, nachdem zuvor schon pyramidenförmige Lichtergestelle verbreitet waren, die sich aber noch nicht drehen konnten.

Inzwischen drehen sie sich in allen Wohnstuben des Erzgebirges und in vergrößerter Form auf den Märkten und Dorfplätzen – dort freilich elektrisch angetrieben. Es gibt die verschiedensten Formen und Stile von Pyramiden.

Eine klassiche Weihnachtspyramide könnte so aussehen: In der Mitte – unbeweglich – stehen oder sitzen Maria und Josef mit dem Kind in der Krippe. Darum herum laufen Hirten mit Schafen, die Heiligen Drei Könige, manchmal mit Kamelen oder gar Elefanten, darüber drehen sich Engel, und vielleicht finden sich auf einer Ebene auch Kurrendesänger, diese singenden Kinder in ihren traditionellen Umhängen – die es im Erzgebirge auch noch in Echt gibt. Wenn die Pyramide richtig groß ist, finden auch Förster und Waldtiere, Bergmänner oder andere Gestalten aus dem Volk Platz.
So eine Pyramide stellt das Ideal von Weihnachten dar: Alles dreht sich um die Christgeburt. Während das Leben scheinbar im Kreise läuft, hat es doch eine feste Mitte: Jesus Christus, der Kind gewordene Gott.

Auch in unserem Wohnzimmer hier auf der Insel dreht sich im Advent eine Weihnachtspyramide: eine sehr moderne mit kantigen Holzfiguren und einem Engel, der an einem Faden über der Krippenszene schwebt. Wir lieben sie. Mit ihr ist die Geburt Jesu auch in unserem Wohnzimmer präsent.


Vielleicht, liebe Hörer, haben Sie ja heute und in den letzten Tagen Lust bekommen, diese oder jene Adventsbräuche auch in diesem Jahr zu pflegen. Ohne sie würde mir jedenfalls etwas fehlen.

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