Guten Morgen, liebe Hörer,
heute ist Ewigkeitssonntag. Allerdings hat sich diese theologisch korrekte Sprachregelung nie wirklich durchgesetzt. Heute ist Totensonntag. Gedenktag der Entschlafenen. In unserer Heimat gehen viele auf die Friedhöfe. Denken an ihre Verstorbenen, weinen um die, die erst vor kurzem von ihnen gegangen sind. In den Kirchen werden ihre Namen verlesen, wird für sie und ihre Angehörigen gebetet. Und wir beten auch für uns selbst: Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden! – So heißt es in einem Psalm (Psalm 90, 12).
Ich finde das sehr wichtig: Dass wir unserer Verstorbenen gedenken. Sie gehören zu uns. Sie haben unser Leben begleitet und geprägt. Sie verbinden uns mit der Vergangenheit, aus der wir kommen, in der wir verwurzelt sind. Wir wollen sie nicht vergessen. Es werden ja immer mehr.
Ich finde das sehr wichtig: Dass wir unsere eigene Endlichkeit bedenken, die Begrenztheit unseres Lebens. Wer bedenkt, dass er sterben muss, dass seine Zeit auf Erden ein Ende hat, der wird bewusster leben, wohl auch dankbarer.
Ich finde es aber auch wichtig, dass wir mit unseren Gedanken an diesem Tag nicht stehen bleiben bei dem Leben vor dem Tod. In der Kirche ist heute eben nicht nur Totensonntag, Gedenktag der Entschlafenen, sondern auch Ewigkeitssonntag.
Ewigkeit heißt: Es gibt kein Ende ohne Anfang.
Wenn unser zeitliches Leben endet, beginnt das ewige Leben.
Wenn unsere Welt aufhört zu existieren, beginnt Gottes neue Welt.
Wenn wir mit unseren Möglichkeiten am Ende sind, beginnt Gottes Wirklichkeit.
Im Psalmgebet für diesen Sonntag heißt es: Die mit Tränen säen, werden mit Freuden ernten. Sie gehen hin und weinen und streuen ihren Samen und kommen mit Freuden und bringen ihre Garben (Psalm 126, 5.6).
Möge die Freude, die von Gott kommt, unsere Trauer überstrahlen.
Ich wünsche Ihnen einen guten Sonntag!
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