Guten Morgen, liebe Hörer,
der heutige Tag ist in einem deutschen Bundesland, nämlich in Sachsen, noch Feiertag. Es ist Buß- und Bettag. Und wahrscheinlich ist das außerhalb von Sachsen nur noch den wenigsten bewusst. Als man diesen Tag Mitte der 90-er Jahre aus dem deutschen Feiertagskalender strich, zugunsten der Pflegeversicherung, war sein eigentlicher Sinn ohnehin schon lange vergessen. Für viele war es ein Bus- und Bett-Tag geworden: Man machte eine Busreise zum Einkaufen ins benachbarte Ausland oder nutzte den freien Tag zum Ausschlafen.
Mit Buße und Beten hatte man nicht mehr so viel am Hut. Buße vor allem – das klingt sehr mittelalterlich, und auf jeden Fall unangenehm. Da wird uns eine Strafe angedroht: Das sollst du mir büßen! – Huch, lieber nicht! Und auf Bußgeldbescheide sind wir auch nicht scharf.
So eine Buße, die uns als Strafe auferlegt wird, hat aber zumindest einen Sinn: Sie soll uns zur Besinnung bringen, sie soll uns eine Lehre sein. Wenn ich einmal kräftig zahlen musste für zu schnelles Fahren, wenn ich dafür noch Punkte in Flensburg gesammelt habe, dann werde ich künftig genauer aufpassen, ob ich das noch mal mache.
Heißt christliche Buße nun: Gott bestraft uns, damit wir uns künftig mehr in seinem Sinn verhalten? Oder müssen wir aus göttlichen Erziehungsgründen irgendwelche Bußübungen leisten? – Nein, merkwürdigerweise nicht. Gott möchte uns zwar auch zur Besinnung bringen, so dass wir nach seinen Geboten, nach seinem Willen leben. Er möchte uns auch eine Lehre erteilen. Aber er geht davon aus, dass das auch ohne Strafe geht. – Zunächst. Er will uns die Strafe gerade ersparen.
Das Wort Buße kann man gut mit Besinnung übersetzen. Kommt zur Besinnung, Gott ist nahe. – So hat Jesus gepredigt.
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