Sonntag, 26. Oktober 2014

Zündfunke (Rundfunkandacht) am Sonntag, dem 26. Oktober 2014

Guten Morgen, liebe Hörer,

manche von Ihnen gehen Sonntags in die Kirche, wenigstens manchmal. Also ins Kirchengebäude. Ins Gotteshaus.

Wie gut, dass es einen Ort gibt, ein Gebäude, wo Gott normalerweise anzutreffen ist!

Das sehen viele so. Wenn auch nur zehn Leute zum Gottesdienst kommen, der ganze Ort ist sich einig: Die Kirche muss im Dorf bleiben.

Irgendwann vor rund 3.000 Jahren ließ König Salomo ein Gotteshaus bauen: den ersten Tempel in Jerusalem. Es sollte endlich einen Ort, ein Gebäude geben, wo Gott normalerweise anzutreffen ist.

Als der Tempel endlich fertig ist und eingeweiht werden soll, kommen Salomo Zweifel: Sollte Gott wirklich auf Erden wohnen? – so fragt er. Und er fährt fort: Siehe, der Himmel und aller Himmel Himmel können dich nicht fassen – wie sollt es dann dies Haus tun, das ich gebaut habe? (1. Könige 8, 27)

Ich glaube wir verstehen die Zweifel Salomos ganz gut. Gott, der die Welt geschaffen hat, Gott, der in allem und über allem ist, der braucht kein Wohngebäude auf der Erde: keinen Tempel, keine Kirche.

Und manche von uns ziehen daraus auch haarscharf den Schluss: Um Gott zu begegnen, muss ich nicht in die Kirche gehen. – Stimmt!

Aber es ist komisch: Immer wenn ich eine Kirche betrete, dann werde ich fromm, andächtig und still. Da muss ich an Gott denken. Da kommen die Gebete fast von selber in mein Herz. Irgendwie ist in der Kirche Gott noch mal anders da, als sonst. Ja, ich kann ihm überall begegnen, aber in der Kirche besonders gut.

Salomo hat es richtig erkannt: Gott braucht kein Haus auf Erden, um dort zu wohnen. Aber wir Menschen brauchen Häuser, Orte, wo wir Gott besonders nahe sein können.

Salomo gebraucht eine eigentümliche Formulierung: Da soll Gottes Name sein. – Ja, in der Kirche ist Gottes Name. Wir nennen sie Gottes-Haus. Wir nennen sie Kirche – das kommt von Kyrios, Herr; die Kirche ist namentlich das Haus des Herrn.

Hier kann und will Gott uns nahe sein. Besonders. Das hat er versprochen. Hier will er hören und hier will er segnen, wenn wir seinen Namen anrufen.

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