Sonntag, 15. Mai 2011

Zündfunke (Rundfunkandacht) am Sonntag, dem 15. Mai 2011


Einen schönen Sonntagmorgen, liebe Hörerinnen und Hörer,

die meisten Bibelworte, die in den vergangenen Tagen in den Herrnhuter Losungen standen, waren Gebete. Menschen beten, sie reden mit Gott, sie sagen Du zu ihm. Warum? Weil sie Gott persönlich nehmen. Weil Gott ihnen ein echtes Gegenüber ist. Einer dem sie alles sagen können, der ihnen zuhört, der sie versteht und dem sie vertrauen.

Was beten Sie, wenn Sie beten? – Ich kenne keine Studien über die privaten Gebetsinhalte der Menschen. Aber ich vermute, ein Wort kommt fast in jedem Gebet vor: das Wort "helfen": "Gott, bitte hilf mir … in dieser Situation, in jener Schwierigkeit …" oder: "Herr, bitte hilf diesem bestimmten Menschen. Er ist krank, er hat Probleme, ich habe Verantwortung für ihn … Bitte hilf ihm!"

Hinter dieser Bitte steht das Vertrauen: Gott hat die Macht zu helfen, und er will doch immer das Beste für uns, also wird er uns auch helfen. Darum bitten wir ihn.

Du bist mein Helfer, und unter dem Schatten deiner Flügel frohlocke ich (Psalm 63,8). So lautet das heutige Losungswort. Es spricht Gott genau als das an, was ich gesagt habe: als Helfer. Und als Beschützer: unter dem Schatten deiner Flügel – ein altes Bild für Gottes Schutz: So wie eine Henne ihre Küken schützend unter ihre Flügel nimmt, so beschützt mich Gott. Und es spricht Gott an als Grund der Freude: Da frohlocke ich.

Gebete sind nicht nur Bitten. Man kann, man sollte auch Danke sagen. Und wofür werden Menschen Gott wohl am meisten danken? – Richtig, für seine Hilfe. Es ist ja nicht so, dass wir Gott immer nur bitten, sondern wir machen die Erfahrung: Er hört auch. Und er hilft wirklich.

Im heutigen Lehrtext, dem zweiten Bibelwort in den Losungen, sagt der Apostel Paulus: Gottes Hilfe habe ich erfahren bis zum heutigen Tag und stehe nun hier und bin sein Zeuge bei Groß und Klein.

Gott hat geholfen, und ein Mensch spricht davon.

Und wir? Wir brauchen Gottes Hilfe. Wir dürfen Gott um seine Hilfe bitten. Wir sollen ihm für seine Hilfe danken. Und wir können anderen von Gottes Hilfe erzählen. – Dieser Sonntag ist ein guter Tag dafür.

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