Donnerstag, 12. Mai 2011

Zündfunke (Rundfunkandacht) am Donnerstag, dem 12. Mai 2011


Guten Morgen, liebe Hörerinnen und Hörer,

das Herz ist in unserer Kultur weit mehr als ein Organ, das für die Blutversorgung des Körpers zuständig ist. Das ist es auch, und wie es das schafft, siebzig, achtzig, neunzig Jahre lang unablässig zu pumpen, das ist schon beeindruckend!

Wenn wir aber davon reden, wie es uns ums Herz ist, was wir auf dem Herzen haben, was wir von ganzem Herzen tun, dann meinen wir noch etwas mehr. Das Herz repräsentiert unser Fühlen, unser Wollen, unser Begehren. Was uns im innersten bewegt, davon sagen wir, wir haben es im Herzen. Und darum auch ist das Herz Symbol für die Liebe. Denn wer bewegt uns so wie der geliebte Mensch? Für ihn schlägt unser Herz.

Das, was uns im innersten bewegt, das ist freilich auch vor dem Blick von außen verborgen. Ob das, was wir nach außen hin sagen und tun, wirklich von Herzen kommt, das kann man nie genau erkennen. Herzlichen Glückwunsch, sagen wir, oder Herzliche Grüße! – Ob wir tief innen tatsächlich so Gutes wünschen, wie unsere Worte es sagen, das wissen nur wir selber. Und manchmal wissen wir es nicht mal selber so genau, was wirklich in unserem Herzen ist.

Das heutige Bibelwort aus den Herrnhuter Losungen heißt: Du allein kennst das Herz aller Menschenkinder! (1. Könige 8,39) Du allein, damit ist Gott gemeint.

Wir wissen nicht mal, wie es im Herzen eines einzigen Menschen aussieht, ja unser eigenes Herz verstehen wir kaum. Gott, so heißt es, kennt das Herz aller Menschenkinder.

Gott kennt und durchschaut alle. – Für manche ist das eine beängstigende Vorstellung: Meine geheimsten Wünsche und Gedanken liegen offen vor Gott. Wie peinlich! Wie schrecklich!

Für mich ist es eine gute, eine tröstliche Vorstellung: Erstens, weil sich keiner mit der Bosheit seines Herzens vor Gott verstecken kann. Zweitens – und das ist mir noch wichtiger – weil Gott, der auch mein Herz so gut kennt, mich so auch wirklich versteht. Er weiß, wie es mir ums Herz ist. Und weil Gott so gut ist, darum weiß ich, dass er mir von Herzen zugetan ist.

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