„Es gab Höhen und Tiefen.“ – Wenn Ehepaare zu mir kommen, die ihre Silberne, Goldene oder Diamantene Hochzeit mit kirchlichem Segen feiern wollen, dann versuche ich, mit ihnen ins Gespräch zu kommen über die gemeinsame Zeit, die sie erlebt haben. Und sehr häufig fällt dann dieser Satz: „Es gab Höhen und Tiefen.“
Die Topografie eines gemeinsamen Lebens: Berge und Täler. Orte mit grandiosem Ausblick und erhebenden Gefühlen. Und dazwischen harte Wegstrecken, über Stock und Stein, durch dunkle Täler oder schwer bergauf. Schmerzende Füße, brennender Durst, Hitze, Kälte, Erschöpfung. Einer geht vorneweg, der andere kommt nicht nach. Unterwegs verlaufen, die Richtung verloren. Und dann doch gemeinsam angekommen heute und hier: Bis hierher hat mich Gott gebracht durch seine große Güte. So singen wir dann oft – nach 25, 50 oder 60 Jahren.
Höhen und Tiefen. Das ist normal. Wer will denn nur immer die Ebene, das Flache? Nein, wer Höhepunkte erleben will, der darf die Mühe des Anstiegs nicht scheuen, und der soll nicht traurig werden, wenn es wieder bergab geht. Im besten Fall entschädigen die Höhen ja für die Tiefen.
Meistens bringen wir die Höhen eher mit Gott in Verbindung als die Tiefen. Ich habe in den vergangenen Tagen über Berge gesprochen und davon, dass sie unsere Herzen zu Gott erheben. Wie gut aber, dass Gott nicht nur auf den Höhepunkten unseres Lebens zu finden ist, da, wo alles gut ist, wo wir glücklich sind, sondern auch – und vielleicht sogar noch mehr – an den Tiefpunkten, in den dunklen Tälern, wo es uns schlecht geht. In dem wunderbaren Psalm 23 heißt es: Und ob ich schon wanderte im finstern Tal, du bist bei mir.
Wörtlich ist dieses finstere Tal das Tal der Todesschatten. Selbst da, wo es ganz dunkel wird, ist Gott da. Dessen sind wir gewiss, weil er mit Jesus Christus den Weg durchs Todesdunkel ins Leben gegangen ist.
Wie tief wir auch fallen, wir fallen in Gottes Hand. Und Gottes Hand wird uns aufheben, bis wir ganz oben sind – bei ihm.
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