Donnerstag, 29. Oktober 2015

Zündfunke (Rundfunkandacht) am 26. Oktober 2015

Landeanflug auf Teneriffa. Sie kennen das, liebe Hörer. Noch über 20 Minuten bis die Maschine auf dem Südflughafen aufsetzt. Aber von ferne grüßt er uns schon, ragt aus den Wolken, sagt uns: „Willkommen auf meiner Insel!“ Der Teide, der schlafende Riese, der Berg, der alles überragt. 3718 Meter, höchster Gipfel Spaniens. Und der Kanarischen Inseln sowieso.
Wenn das Wetter gut und klar ist – und da oben ist es das meistens, auch wenn weiter unten die Wolken hängen – wenn das Wetter gut und klar ist, stehen sie stundenlang in der Schlange an der Seilbahn, um dort hoch zu gelangen. Und dann diesen grandiosen Ausblick zu genießen. Die ganze Insel zu Füßen. Und die Nachbarinseln in der Ferne.
Was ist das für ein Gefühl, das uns da bewegt, wenn wir den Bergriesen vor uns sehen, und erst recht, wenn uns von da oben aus die Welt zu Füßen liegt – auch wenn es am Ende doch nur ein kleines Stück Welt ist!
Vielleicht ist dieses Gefühl am besten mit dem Wort Erhabenheit beschrieben. Der Berg in seiner gigantischen Größe, gegen die wir Menschen winzige Zwerge sind, die Höhe, die Aussicht, das Licht, die jahrmillionenalte Geschichte seiner Entstehung, die Gewalt der vulkanischen Eruptionen, die man auch nach Jahrhunderten und Jahrtausenden noch sieht und spürt, das gibt uns dieses Gefühl von Größe und Erhabenheit.
Es ist im Grunde ein religiöses Gefühl. Wir bekommen eine Ahnung von den Dimensionen der Schöpfung, von dem Wunder des Seins, von der Größe Gottes.
Schon immer haben Menschen im Angesicht der Berge an Gott oder an Götter gedacht. In allen Gegenden der Welt und in allen Religionen gab und gibt es heilige Berge, Gottesberge.
Ein altes Gebet aus der Bibel erinnert daran:
Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen. Woher kommt mir Hilfe? – Meine Hilfe kommt vom Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat. (Psalm 121, 1.2)
Vielleicht erinnert Sie der Blick zum Teide ja gelegentlich an den, den wir den Herrn nennen, der alles gemacht hat, und auch unser Leben lenkt und behütet.

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