Montag, 23. Februar 2015

Zündfunke (Rundfunkandacht) am 23. Februar 2015

Guten Morgen, liebe Hörer,

die ersten beiden Monate des Jahres 2015 sind fast rum. Und ich habe den Eindruck: Dieses Jahr hat nicht gut angefangen. Aller paar Tage gibt’s neue schlechte Nachrichten. Die Terroranschläge in Paris und Kopenhagen. Getötete Christen in Libyen. Der Terror des Islamischen Staates mit seinen Hinrichtungen und Vertreibungen. Und Leute, die mitten unter uns in Europa leben und das gut finden. Die Kämpfe in der Ukraine und die zunehmende Destabilisierung des Landes. Und die Schwierigkeiten des freien Westens, auf all dies richtig und angemessen zu reagieren. Dazu kommen innenpolitische Entwicklungen, die mir Angst machen: Ein Karnevalszug wird wegen einer Terrordrohung abgesagt. Demonstrationen werden nicht genehmigt, weil keine ausreichenden Polizeikräfte zur Verfügung stehen. Kann der Staat die Sicherheit seiner Bürger und die Ausübung von Grundrechten nicht mehr garantieren?, frage ich mich mit Sorge. Ich muss gestehen: Mich beschleicht eine Angst, dass das Leben in Freiheit, Sicherheit und Wohlstand, wie wir es in den letzten Jahrzehnten gelebt haben, so bald nicht mehr möglich sein könnte. Die Einschläge kommen näher.

Und im persönlichen Bereich ist es nicht anders. In den letzten Tagen und Wochen erreichten uns – gerade auch aus unserer Kirchengemeinde – überdurchschnittlich viele Nachrichten von plötzlichen schweren Erkrankungen, von Todesfällen und anderen Katastrophen.

Hiobsbotschaften, wie man sagt.

Hiob – das war der Mann in der Bibel, dem es von einem Tag auf den anderen den Boden unter den Füßen wegzog, als plötzlich ein Bote nach dem anderen bei ihm vor der Tür stand und vermeldete: Deine Rinder und Esel wurden von einer bewaffneten Truppe geraubt. Deine Schafe wurden durch Blitzschlag getötet. Deine Kamele bei einer ausländischen Militäraktion geraubt. Und alle deine Knechte, die dabei waren, die haben sie auch getötet. Deine Kinder haben gerade zusammen gefeiert, da hat ein Wirbelsturm das Haus zerstört, auch sie sind alle tot.

Wie kann man leben, wenn die Hiobsbotschaften auf einen niederprasseln? Und wie kann man da an einen guten Gott glauben?

Hiobs erste Reaktion war: Der HERR hat’s gegeben, der HERR hat’s genommen; der Name des HERRn sei gelobt!

Ob wir es schaffen würden, in so einer Situation diesen Satz zu sprechen? – Wahrscheinlich nicht.

In den nächsten Tagen möchte ich mit Ihnen weiter nachdenken über Hiob und die Frage, warum Gott den Menschen so viel Leiden zumutet.

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