Guten Morgen liebe Hörer,
kennen Sie die größte Lüge im Evangelischen Gesangbuch? Sie steht unter Nummer 63 und heißt: Das Jahr geht still zu Ende. – Falls das früher mal so gewesen sein sollte, unsere Silvesterbräuche sind inzwischen anders. Das Jahr geht laut zu Ende und feuchtfröhlich.
Und es gibt viele Gründe, Silvester so zu feiern:
Wenn das alte Jahr gut war – warum soll man es dann nicht mit einer fröhlichen Party verabschieden!
Wenn das alte Jahr nicht so gut war – warum sollte man es sich dann nicht am letzten Abend noch schön trinken!
Wenn wir hoffnungsvoll ins neue Jahr aufbrechen, warum sollen wir dann nicht drauf anstoßen!
Und wenn uns das neue Jahr eher wenig Gutes verheißt, dann wollen wir es uns wenigstens heute noch gut gehen lassen!
Trotzdem finde ich es gut, wenn dieser letzte Tag auch seine stillen Momente hat. In unseren Kirchen feiern wir Gottesdienst, um uns daran erinnern zu lassen, was bleibt und ewigen Wert hat im Wandel der Zeiten. Silvestergottesdienste sind eher ernst und besinnlich.
Und auch die ersten Augenblicke des Neuen Jahres habe ich schon manches Mal eher stille erlebt. Bevor das Feuerwerk anhebt und die Böller krachen, ist da ein Moment der Stille, da ist der Kuss und der gute Wunsch für den liebsten Menschen, und dann beginnen draußen die Kirchenglocken zu läuten in die Stille hinein. Manchmal standen wir in unserer alten Heimat in Deutschland auf dem Kirchturm in Eis und Schnee, und während es um uns herum krachte und blitzte und neben uns die Glocken dröhnten, hielten wir uns an der Hand und waren einander und der Ewigkeit nahe. Auch das ist für mich Silvester.
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