Guten Morgen, liebe Hörer,
dass man vor dem Essen betet, ist vielen noch irgendwie geläufig, auch wenn es wohl nur noch in wenigen sehr frommen Familien üblich ist. Bei einem guten Freund von mir wird auch noch nach dem Essen gebetet, das heißt: gedankt. Das Tischgebet vor dem Essen ist die Bitte um Gottes Segen. Das Gebet nach dem Essen ist der Dank für das, was Gott uns gegeben hat: Alle guten Gaben, alles, was wir haben, kommt, o Gott, von dir, wir danken dir dafür. Zum Beispiel. – Natürlich kann man auch Dank und Segensbitte miteinander verbinden, so wie viele es tun. Aber inzwischen wohl noch mehr vergessen.
Das Tischgebet scheint außer Gebrauch zu kommen, außer in ein paar ganz frommen Familien.
„Tischgebet ist christlich verbrämtes Spießbürgertum“, hat schon vor über einem halben Jahrhundert ein bedeutender Theologe gemeint. – Vielleicht war da was dran – damals. Heute, glaube ich, kann man das nicht mehr so sagen. Die Spießer beten schon lange nicht mehr. Tischgebet ist fast schon eine kleine Revolution. Eigentlich aber eine Erinnerung an Gott, der sonst kaum noch Platz hat in unserem Alltag.
Es ist eine Erinnerung daran, dass wir das, was wir haben, unsere Lebensmittel, tatsächlich nicht nur und nicht zuerst uns selbst verdanken, sondern Gott, dem Schöpfer und Geber aller guten Gaben.
Natürlich kann es zur Gewohnheit werden, bei der wir uns vielleicht gar nicht mehr so viel denken. Aber genauso ist es ja eine Gewohnheit, einfach Danke zu sagen, wenn wir von einem anderen Menschen etwas geschenkt bekommen. Da denken wir auch nicht groß drüber nach; wir haben es einfach so gelernt, dass man Danke sagt. Genauso kann es, sollte es mit dem Dank an Gott sein. Wir müssen nicht immer groß darüber nachdenken; es könnte einfach eine Selbstverständlichkeit sein, ihm zu danken.
Das Tischgebet ist eine Möglichkeit dazu.
Eine andere Möglichkeit ist das Morgen- und Abendgebet. Immer wieder höre ich von älteren Menschen den Satz: Ich danke Gott jeden Morgen …: Dass es mir so gut geht, zum Beispiel. Dass ich gesund bin, für meine Familie … Was auch immer. Es gibt viele Gründe, Gott zu danken.
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