Wer andern eine Grube gräbt, fällt selbst hinein. Mit diesem wohlbekannten Sprichwort, grüße ich Sie, liebe Hörer, am Montagmorgen.
Ich hoffe ja nicht, dass es Ihr erster Vorsatz in der neuen Woche war, jemandem eine Grube zu graben, ihm eins auszuwischen, ihm zu schaden. Aber manchmal, manchmal, kommt einen die Versuchung ja doch an: Dem zeige ich’s jetzt. - Der eine oder andere, dem wir einen Reinfall wünschen, fällt uns vielleicht doch ein.
Aber da gibt es eben dieses und ähnliche Sprichworte, die uns daran erinnern: Vorsicht mit deinen Versuchen, anderen zu schaden! Oft genug geht das schief, und am Ende steht man selber als der Geschädigte da. Es ist einfach unvernünftig und, ja, auch unmoralisch, andere reinzulegen.
Wer andern eine Grube gräbt … – dieses und viele andere Sprichworte kommen aus der Bibel. In diesem Falle hat der deutsche Volksmund das Bibelwort ein bisschen umgeformt, aber inhaltlich ist es dasselbe, wenn es im Buch der Sprüche (Sprüche 26, 27) heißt: Wer eine Grube macht, der wird hineinfallen; und wer einen Stein wälzt, auf den wird er zurückkommen.
Das ist eine Lebenserfahrung schon in alten Zeiten gewesen: Das Böse fällt auf den Täter zurück. Und hinter dieser Lebenserfahrung steht ein Glaube, den wir teilen: Es muss so etwas wie eine höhere Gerechtigkeit geben, eine ausgleichende Gerechtigkeit. Wer Böses tut, wird auch Böses erfahren. Wer Gutes tut, hat auch selber Gutes davon.
Wer garantiert, dass es eine solche Gerechtigkeit wirklich gibt? – Wir reden da auch gerne mal von Gott. Zum Beispiel wenn wir mit einem anderen Sprichwort sagen: Kleine Sünden bestraft der liebe Gott sofort …
Ja, und was ist mit den großen Sünden? Nicht immer ist es ja so, dass der große Übeltäter in die selbst gegrabene Grube fällt. Aber wir hoffen doch gerade darauf, dass es bei Gott am Ende eine Gerechtigkeit gibt, durch die das Böse offenbart und bestraft und das Gute belohnt wird.
Ich wünsche Ihnen eine gute Woche, in der Sie keinen Reinfall erleben, aber auch selber niemanden reinlegen.
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