Donnerstag, 10. Juli 2014

Zündfunke (Rundfunkandacht) am Donnerstag, dem 10. Juli 2014

Guten Morgen, liebe Hörer,

bei der Frage nach Gott, die mich diese Woche besonders beschäftigt, geht es nicht nur darum, was wir davon haben, wenn es ihn gibt, sondern darum, ob es ihn denn wirklich gibt, welche Hinweise es dafür gibt und wie stichhaltig sie sind.

In früheren Zeiten war man überzeugt, dass sich die Existenz Gottes beweisen lasse. Theologen und Philosophen haben mehr oder weniger komplizierte Gottesbeweise ersonnen. Später sind andere Philosophen gekommen und haben diese Gottesbeweise auseinandergenommen und gezeigt, dass sich darin eigentlich immer irgendwelche logischen oder kategorialen Fehlschlüsse eingeschlichen haben. Darum sprechen wir heute kaum noch von Gottesbeweisen. Aber wir können immer noch Hinweise auf Gott finden, die uns im Glauben an Gott bestärken.

Ein solcher Hinweis auf Gott liegt in der Existenz unserer wohl geordneten Welt. Wir staunen über die Natur, das Leben, den menschlichen Geist; wir staunen über die Perfektion, mit der Fliegen fliegen, Adleraugen ihre Beute erspähen, Menschenhände Geige spielen usw. usf. Manchmal heißt es: Die Natur hat das so eingerichtet. Aber wer oder was ist die Natur? Sollten wir nicht vielleicht doch lieber sagen: Der Schöpfer hat es so eingerichtet?

Zu den Grundlagen unseres Denkens gehört die Gewissheit: Von nichts wird nichts. Kein Tisch ohne Tischler, kein Auto ohne Konstrukteur, kein Buch ohne Schrifsteller. – Aber eine perfekt eingerichtete Welt ohne Schöpfer?

Die Naturwissenschaften haben mit den Theorien vom Urknall und von der Evolution Modelle geschaffen, die ohne Schöpfer auskommen sollen. Es gibt Ursachen, Mechanismen, Naturgesetze in dieser Welt, die zu der Ordnung der Dinge und des Lebens führen, die wir kennen. Das Zauberwort heißt Entwicklung.

Ich frage mich dennoch: Sind das auch ausreichende Gründe? Oder deutet nicht alles auf ein größeres Gesamtkonzept hin? Und heißt das Wort Entwicklung nicht wörtlich, dass da alles schon im Ursprung eingewickelt sein muss, damit es sich dann ent-wickeln kann. Also: das Leben und der Geist kein Zufall, sondern von Anfang an in die Schöpfung mit hineingelegt – vom Schöpfer hineingelegt?

Ja, ist es am Ende nicht viel verrückter zu glauben, alles wäre aus Nichts geworden, als dass alles von Gott geschaffen ist?

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