Mittwoch, 18. Januar 2012

Zündfunke (Rundfunkandacht) am Mittwoch, dem 18. Januar 2012


Guten Morgen, liebe Hörerinnen und Hörer,

schon auf den allerersten Seiten der Bibel geht es um die Freiheit. Da steht die berühmte Geschichte von Adam und Eva und dem Apfel (wobei da in Wirklichkeit gar nichts von einem Apfel steht, sondern nur von einer Frucht).

Gott hatte den Menschen den Paradiesgarten gegeben, wo es alles gibt, was sie brauchen und genießen können. Es gab nur eine einzige Einschränkung: Von diesem einen bestimmten Baum im Garten sollten sie nicht essen. Und dann lassen sich die beiden verführen und tun genau das: Sie essen von diesem Baum, essen von der verbotenen Frucht, und mit der paradiesischen Existenz ist es vorbei. Ab jetzt ist das Leben Mühe und Arbeit, es kennt Schmerzen und Gefahren, und es endet tödlich.

Das ist die Urform des Dramas der menschlichen Freiheit. Der Mensch hat alle Freiheit der Welt, kann wählen unter unzähligen Möglichkeiten – aber er wählt genau das Falsche, das, was ihn ins Verderben stürzt.

Hätte Gott das nicht verhindern können? Musste er überhaupt diesen Baum in den Garten pflanzen? Und dann trotzdem verbieten, davon zu essen?

Die Paradiesesgeschichte symbolisiert die Freiheit, die Gott dem Menschen mitgegeben hat. Aber eine Freiheit, die die Möglichkeit, Fehler zu machen, ausschließt, ist keine wirkliche Freiheit. Und eine Freiheit, die uns nicht mit den Folgen unserer Fehler konfrontiert, ist auch keine wirkliche Freiheit.

Gott will die Freiheit. Er will, dass wir Menschen nicht zu unserem Glück gezwungen werden, sondern dass wir selber entscheiden können, wie wir glücklich werden wollen – oder auch nicht.

Der Preis der Freiheit ist der Verlust des Paradieses. Wir haben keine Rundumversorgung und Sicherheit vor allen Gefahren. Wir stehen vor den Türen des Paradieses und müssen unser Leben selber in Freiheit gestalten. Wir werden dabei immer wieder versagen und Fehler machen. Wir werden mit den Folgen unserer Fehler konfrontiert werden. Aber – und das lernen wir daraus, wie die Bibel weiter geht – in der Freiheit jenseits von Eden ist immer noch Gott zu finden, der uns hilft, unser Leben in Freiheit zu bestehen.

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