Ich wünsche ihnen einen wunderbaren Weihnachtstag, liebe Hörer!
Waren Sie gestern eigentlich in der Kirche?
(Wenn nicht, auch nicht schlimm.)
Wenn ja, haben Sie zum was-weiß-ich-wievielten Mal die Weihnachtsgeschichte aus dem Lukasevangelium gehört: Maria und Josef, Kind in der Krippe, Hirten und Engel, Sie wissen schon.
Sind Sie dabei schon mal über diesen Satz gestolpert:
Und es waren Hirten in derselben Gegend auf dem Felde bei den Hürden, die hüteten des Nachts ihre Herde?
Die Hirten bei den Hürden.
Haben Sie sich schon mal gefragt, was diese Hürden eigentlich sind?
Vom Sport her, aus der Leichtathletik kennen Sie sicher Hürden als Hindernisse, die die Läufer überspringen müssen.
So ähnliche Hindernisse hatten Hirten früher auch:
Transportable Zäune, um zum Beispiel bei Nacht die Schafe einpferchen zu können.
Sie können nicht über die Hürden hinweg.
Und umgekehrt kommen gefährliche Raubtiere so nicht so leicht heran an die Schafe.
Witzigerweise hat Luther in seiner Bibelübersetzung diese Hürden erst dazu erfunden.
So hat er sich das vorgestellt.
Im griechischen Originaltext steht davon nichts.
Aber die Hürden sind doch ein passendes Bild.
Sie sind so menschlich.
Wir Menschen lieben Hürden.
Wir haben Zäune, Mauern, Wände, die wir um uns aufstellen, oder hinter die wir uns zurückziehen, damit wir geschützt sind.
Denn wir fürchten uns vor den unbekannten Gefahren da draußen.
Und merken dabei gar nicht, dass da nicht nur Gefahren sind, sondern auch neue Chancen und eine größere Weite.
Und dann kommen die Engel.
Vom Himmel hoch.
Gegen Engel vom Himmel schützen unsere Hürden nicht.
Gottes Licht und Gottes Wort bricht ein in die umzäunte und beschützte Hirtenwelt.
Gottes Licht und Gottes Wort bricht ein in unsere enge und begrenzte Menschenwelt.
Das ist Weihnachten.
Und der Engel sagt: Fürchtet euch nicht!
Fürchtet euch nicht, vor dem Neuen da draußen!
Fürchtet euch nicht vor dem Fremden!
Fürchtet euch nicht, denn euch ist heute der Heiland geboren:
Ein Kind in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegend.
Fürchtet euch nicht vor Gott!
Er kommt als Kind.
Gott überwindet unsere Hürden und Hindernisse, kommt in unsere begrenzte Menschenwelt und nimmt uns die Furcht.
In diesem Sinne: Frohe Weihnachten!
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