Guten Morgen, liebe Hörer,
fast sieben Jahre war ich schon alt, als ich zum ersten Mal das Meer gesehen habe: Wasser, so weit das Auge reichte; Wellen, die gleichmäßig an den Strand heranrollten – wunderbar. Glückliche Kindertage, unvergesslich.
Ich liebe das Meer. Obwohl es immer wieder Jahre gedauert hat, bis ich mal wieder da sein durfte. Damals war es die Ostsee, später das Schwarze Meer, dann das Mittelmeer, zuletzt der Atlantik. Seit über drei Jahren lebe ich nun mit dem täglichen Blick aufs Meer.
Das gehört für mich zum Wunderbaren auf dieser unserer Insel, dass man fast von überall her das Meer sehen kann. Ich liebe es: Diese unendliche Weite. Wie weit ist es bis zum anderen Ufer? Ich kann es mir nicht vorstellen. Ich freue mich, wenn ich an klaren Tagen El Hierro sehen kann – das sind fast 100 km. Wenn die Sonne im Meer untergeht, dann kann ich mir vorstellen, wie sich die Erdkugel dreht, auf der ich stehe. Wenn ich nachts aufwache, gehe ich manchmal hinaus auf den Balkon und sehe den Mondschein im Wasser glitzern. Und am Tage, da staune ich über das Wasser, wie lange doch die Wellen die Spuren der Schiffe bewahren, bevor sie sich wieder im rauschenden Gleichmaß verlieren.
Ich habe gelernt, Meer von Meer zu unterscheiden. Die schnellen grau-grünen Ostseewellen sind etwas anderes als die langsamen tiefblauen Ozeanwogen, die an unsere Inselstrände donnern. Manchem schon ist es zum Verhängnis geworden, diesen Unterschied nicht verstanden zu haben…
Sie merken es: Ich bin der Faszination des Meeres erlegen. Das Meer ist für mich etwas Großartiges, ewtas Erhabenes, ja beinahe etwas Heiliges. Augenblicke der tiefsten Gefühle von Staunen, von Dankbarkeit, von Glück und Anbetung haben sich in mein Gedächtnis eingeprägt, obwohl ich in diesen Augenblicken nichts getan habe, als aufs Meer geblickt.
Es muss anderen Menschen schon früher so gegangen sein. In einem Psalm in der Bibel lese ich: Herr, wie sind deine Werke so groß und viel! Du hast sie alle weise geordnet, und die Erde ist voll deiner Güter. Da ist das Meer, das so groß und weit ist… (Psalm 104, 24f)
Ich möchte diese Woche mit Ihnen gemeinsam ein bisschen aufs Meer blicken, mit Ihnen staunen und dabei an Gott denken.
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