Einen guten Morgen am dritten Tag des Jahres, wünsche ich Ihnen, liebe Hörer.
Was machen eigentlich Ihre guten Vorsätze aus der Neujahrsnacht? – Haben Sie die Zigaretten liegen lassen? Sind Sie joggen gewesen? Oder was war es doch gleich, was Sie an Ihrem Leben ändern wollten?
Wissen Sie, ich mache das schon lange nicht mehr. Am dritten oder vierten Tag des Jahres – oder wann auch immer – ist man dann enttäuscht von sich selber, dass man es wieder nicht geschafft hat, was man sich Gutes vorgenommen hat. Das Rauchen habe ich mal irgendwann im Oktober aufgegeben, nicht am Neujahrstag. Mich mehr zu bewegen, das nehme ich mir aller paar Wochen neu vor. Und freundlich zu sein, bestimmte Menschen anzurufen oder unangenehme Aufgaben wahrzunehmen, dazu muss ich mir sowieso immer wieder mal einen Stoß geben. Nicht nur am Neujahrstag.
Das Problem mit den guten Vorsätzen ist schon in der Bibel bekannt. Der Apostel Paulus schreibt in einem seiner Briefe: Wollen habe ich wohl, aber das Gute vollbringen kann ich nicht. Denn das Gute, das ich will, das tue ich nicht; sondern das Böse, das ich nicht will, das tue ich (Römer 7, 18.19).
Denn das ist ein typisches Problem von uns Menschen: Wir schaffen es nicht, unseren eigenen guten Vorsätzen zu folgen, unseren inneren Schweinehund zu überwinden und bessere Menschen zu werden.
Gott sei Dank, der Apostel Paulus zieht aus dieser Tatsache die Schlussfolgerung, dass es gar keinen Sinn hat, sich selber besser machen zu wollen, als man ist. Und er sagt, dass wir das auch gar nicht nötig haben.
Ich glaube, gerade das ist ein ganz entscheidender Unterschied zwischen dem Christentum und allen anderen alten und neuen Religionen und Heilslehren: Sie geben uns Anleitungen, wie wir uns selber und die Welt verbessern können; wir müssen etwas dafür tun. Das Christentum lehrt uns, dass wir eigentlich nichts tun können, sondern dass Gott alles tut, um unser Leben entscheidend zu verbessern, ja es von Grund auf gut zu machen.
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