Guten Morgen, liebe Hörer,
am Anfang eines neuen Jahres wünschen wir uns Gesundheit – und Glück. Auch zum Anfang eines neuen Lebensjahres. Oder überhaupt. Herzlichen Glück-Wunsch! – Wir wünschen einander Glück.
Das ist schön. Denn stellen Sie sich vor, wir würden einander Unglück wünschen, Pech, Misserfolge und Krankheit! Was für eine grausame Welt! In einer freundlichen Welt wünschen wir uns Glück.
Die Kirchen im deutschsprachigen Raum haben für jedes Jahr ein besonderes Bibelwort als Jahreslosung. Und in der Jahreslosung für 2014 geht es auch um Glück. Gott nahe zu sein, ist mein Glück, heißt sie.
Das ist eine moderne, zeitgemäße und überraschende Übersetzung. Denn in unserer altgedienten Lutherübersetzung kommt das Wort Glück eher selten vor. Da ist von Freude die Rede oder von Seligkeit.
Aber nun eben so: Gott nahe zu sein, ist mein Glück.
Religion, christlicher Glaube wird mit allem möglichen in Verbindung gebracht, aber nur selten mit Glück. Glück – das ist ein Lottogewinn. Glück – das ist, wenn man eine schwere Krankheit überlebt hat, dem Tod von der Schippe gehüpft ist, wie man so sagt. Eben Schwein gehabt! Glück ist wohl auch, wenn man frisch verliebt ist. Glück empfinde ich vielleicht, wenn die Sonne aufs Meer scheint oder wenn ich eine Bergwanderung geschafft habe. Glück ist für manche nur Körperchemie: Wenn ich genug Endorphine im Blut habe, bin ich glücklich.
Alle diese Arten von Glück sind Gefühlszustände, die wieder vergehen. Sei es, dass der Endorphinspiegel sinkt, sei es, dass wir uns an den Partner gewöhnt haben, in den wir mal verliebt waren, sei es dass wir die Sonne jeden Tag aufs Meer scheinen sehen – so wie es vielen auf unserer Insel geht: man gewöhnt sich halt dran. – Unser Glück ist flüchtig.
Gott nahe zu sein, das ist kein dauernder Glückszustand. Der Glaube bewahrt uns auch nicht vor Verlusten, Niederlagen, Krankheiten und anderem Unglück. Das Glück, Gott zu kennen, Gott nahe zu sein, ist tiefer. Es ist immer mit dabei, es hält und trägt mein Leben im Glück und im Unglück.
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