Einen schönen Sonntagmorgen, liebe Hörer,
Sonntag ist ein guter Tag zum Beten, oder? Heute haben die Kirchen geöffnet. Heute sollte der Takt des Lebens etwas langsamer schlagen. Sonntag, der Tag für Gott. So war das mal gedacht.
Wer ein ernsthaftes Anliegen an Gott hat, wer wirklich Hilfe braucht, wen persönliche Probleme oder Probleme seiner engsten Mitmenschen bedrücken, der betet nicht nur Sonntags. Er wird Gott jeden Tag mit seinen Gebeten bedrängen.
Da ist jemand an Krebs erkrankt und die Therapie steht auf Messers Schneide. Und wo ein Mensch in dieser Situation nicht mehr selber beten kann, da sind andere um ihn herum, die Gott inständig bitten, ihm mit Gebeten die Tür einrennen, ihm keine Ruhe lassen.
Ja, darf man, soll man Gott gleichsam die Türe einrennen, ihm keine Ruhe lassen, ihm auf die Nerven gehen?
Jesus sagt: Das darfst du. Ja, das sollst du! Und er erzählt ein weiteres Gleichnis (Lukas 18, 1-8):
Eine arme alte Frau, eine Witwe wollte ihr Recht gegen einen Gegner durchsetzen. Wahrscheinlich ging es um das Erbe, die Versorgung, ihren Lebensunterhalt. Für sie hing alles daran, ihr Recht zu bekommen. Und so ging sie vor Gericht. Der zuständige Richter war ein harter Hund. Er wollte kein Verfahren eröffnen, ihr kein Recht schaffen. Sie war ja nur eine arme alte Witwe. Aber diese arme alte Witwe hat nicht aufgegeben. Jeden Tag stand sie wieder vor seiner Tür: Schaffe mir mein Recht! – Der Richter wollte lange nicht. Schon aus Prinzip. Aber schließlich gab er nach, eröffnete das Verfahren und die Frau bekam ihr Recht. – Warum? Der Richter wollte endlich seine Ruhe haben, ja er befürchtete, die Frau könnte durchdrehen, gewalttätig werden. Ja, das formuliert Jesus so: Sonst kommt sie noch und schlägt mir ins Gesicht!
Jesus erklärt: Selbst so ein Richter, der als harter Hund gilt, kann weich werden und nachgeben. Wie viel mehr wird Gott die Bitten seiner Gläubigen erhören.
Deshalb: Höre nicht auf zu beten. Du darfst Gott auf den Geist gehen.
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