Mittwoch, 13. Juli 2011

Zündfunke (Rundfunkandacht) am Mittwoch, dem 13. Juli 2011

Guten Morgen, liebe Hörerinnen und Hörer,

“Lieber reich und gesund als arm und krank”. Da wird wohl jeder zustimmen. Neben der Gesundheit ist das Geld einer der wichtigsten Lebenswerte.

Sie werden jetzt erwarten, dass ich das kritisiere. Aber vorher möchte ich Ihnen auch sagen, warum Geld so eine tolle Sache ist.

Wenn wir von Werten reden, reden wir indirekt meistens auch über Geld. Was mir eine Sache wert ist, kann ich daran bemessen, wie viel Geld ich bereit bin, dafür auszugeben. Und da finde ich es, nebenbei gesagt, schon bemerkenswert, für wie viele Leute das Geld z.B. ein Argument ist, aus der Kirche auszutreten. Denen ist die Mitgliedschaft in der christlichen Kirche eben nicht mehr wert als die Euros, die sie an der Kirchensteuer sparen können.

Wie gesagt: Geld ist eine tolle Sache, denn Geld ist ein Maß meiner Möglichkeiten, und es gilt überall. Für Geld bekomme ich fast alles, denn jeder nimmt Geld, weil er für Geld auch wieder fast alles bekommt. Geld gibt mir Unabhängigkeit, Freiheit. Ich kann selber entscheiden, was ich damit tue: Ich kann mir etwas kaufen. Ich kann verreisen. Ich kann investieren. Ich kann spenden. Je mehr Geld mir zur Verfügung steht, um so größer ist meine Freiheit. Und das kann nicht schlecht sein.

Trotzdem hat das Geld einen schlechten Ruf. Jesus spricht vom “ungerechten Mammon”. Und er stellt uns vor die Alternative, ob wir Gott dienen wollen oder dem Mammon.

Geld wird – so verstehe ich das – zum Götzen, zum Gottesersatz, wenn wir das Geld um seiner selbst willen lieben. Dagobert Duck, der täglich im Geld badet und doch keinen Cent ausgeben mag, ist das Musterbeispiel für solche falsche Geldverehrung. Geld, das ich horte, das ich nur als Geld haben will, das zum Zweck an sich wird und nicht mehr nur ein Mittel ist, um mir damit etwas Lebensqualität, Lebenswert einzutauschen, das ist ein toter Götze. Wenn ich es nur behalten will und nicht ausgeben mag, dann macht es mich unfrei, dann werde ich sein Knecht.

Geld ist kein Lebenswert an sich. Aber es kann mir dabei helfen, dass mein Leben und auch das Leben anderer lebenswerter wird.


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1 Kommentar:

  1. Dieser Beitrag ist noch aktueller geworden, seit ich ihn vor knapp einer Woche eingesprochen habe. Wenn tatsächlich ein Währungscrash vor der Tür steht, dann kann man in der Tat nur alle bedauern, die Geld nicht ausgegeben (sprich in wirklichen Werten angelegt), sondern gehortet haben.

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