Guten Morgen, liebe Hörer,
gestern habe ich Ihnen von Ruth erzählt, die ihre Schwiegermutter ins fremde Land begleitet hat.
Am Ende wurde ihre Treue und ihr Mut belohnt.
Irgendwie müssen sie sich durchschlagen, dort in Bethlehem, der alten Heimat ihrer Schwiegermutter Noomi.
So geht Ruth zur Erntezeit aufs Feld Ähren sammeln.
Und fällt dem Besitzer, Boas mit Namen, auf.
Der spricht sie freundlich an, lädt sie zum Pausenbrot ein und sorgt dafür, dass sie genug Ähren einsammeln kann.
Sie erzählt ihrer Schwiegermutter Noomi davon, und die weiß sogleich:
„Boas, das ist ein Verwandter.
Genau genommen ist er verpflichtet, dich zur Frau zu nehmen, um mir doch noch einen rechtmäßigen Enkel zu verschaffen.“
Denn das war damals das Schlimmste, wenn jemand ohne Nachkommen sterben musste (Ich habe vorgestern schon ein ähnliches Beispiel erzählt.)
Und Noomi sagt zu Ruth:
„Er hat ein Auge auf dich geworfen.
Nutz das aus.“
Und so macht sich Ruth am Abend auf den Weg, und nachdem Boas und seine Freunde am Dreschplatz die erfolgreiche Ernte gefeiert haben und er sich in einer Ecke zur Ruhe gelegt hat, da legt sich Ruth heimlich zu ihm.
Er wacht auf, und da ist eine Frau an seiner Seite.
Sie sagt: „Heirate mich; du bist der Löser, du bist Noomis Verwandter, der dazu verpflichtet ist.“
Und Boas sagt: „Ja. Ja, aber: Da ist noch ein anderer, der wäre zuerst dran.“
Am nächsten Tag verhandeln die beiden, und der andere hätte zwar gerne das Grundstück, das Noomi noch von früher gehört; aber Ruth, will er nicht.
So bekommt Boas beides: das Grundstück und die Frau.
Ruth bekommt einen Mann, der sie liebt.
Und Noomi bekommt einen rechtmäßigen Enkel.
Ende gut, alles gut.
Freilich: Ruth hat voll auf Risiko gespielt, als sie des Nachts zu Boas hinging.
Er hätte sie als Hure bloßstellen können.
Und er hätte sich vor seiner Pflicht drücken können.
Ruth hat nicht abgewartet, dass der liebe Gott es schon irgendwie machen würde; sie hat selber getan, was sie konnte, und Gott hat ihren Mut belohnt.
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