Guten Morgen, liebe Hörer,
Wo du hingehst, da will ich auch hingehen; wo du bleibst, da bleibe ich auch.
Dein Volk ist mein Volk, und dein Gott ist mein Gott.
Hin und wieder wählen Brautpaare diesen Vers als Trauspruch.
Vor allem den ersten Teil:
Wo du hingehst, da will ich auch hingehen; wo du bleibst, da bleibe ich auch.
Es ist ja auch ein wunderbares Treuebekenntnis.
In der Bibel steht dieser Vers in dem kleinen Büchlein Ruth.
Und die es sagt, ist eben jene Ruth, die dem Büchlein seinen Namen gegeben hat.
Sie sagt das aber nicht als Treueversprechen zu einem Mann.
Sie sagt es, nachdem ihr Mann schon gestorben ist, zu ihrer Schwiegermutter.
Die lebt bei ihren Schwiegertöchtern in der Fremde, im Ausland.
Dorthin war sie als junge Frau mit ihrem Mann ausgewandert.
Aber nun ist sie alt geworden, der Mann ist schon tot, und ihre Söhne sind ebenfalls gestorben,
und sie steht da ohne Kinder und ohne Enkel.
Ihre Schwiegertöchter sind Ausländerinnen, von dort, wo sie jetzt lebt, und wissen auch nicht, wie sie ihre Schwiegermutter noch versorgen sollen.
So beschließt sie, zurückzukehren in das Heimatland ihrer Jugend nach Bethlehem.
Dort hat sie wenigstens noch ein Stück Landbesitz.
Und vielleicht gibt es auch noch irgendjemanden, der ihr helfen kann.
Die Schwiegertöchter sagen: „Wir lassen dich nicht allein; wir kommen mit.“
Noomi, die Schwiegermutter, hält ihnen eine lange Rede, warum das nicht gut für sie ist:
weil sie dort niemanden haben, und sie ihr auch keine Enkel mehr verschaffen können, die sie versorgen könnten; das wären dann anderer Leute Enkel, aber nicht ihre.
So entschließt sich die eine Schwiegertochter, Orpa, doch lieber zurückzubleiben.
Die andere aber, Ruth, sagt die berühmten Worte:
Wo du hingehst, da will ich auch hingehen; wo du bleibst, da bleibe ich auch.
Dein Volk ist mein Volk, und dein Gott ist mein Gott.
Sie lässt sich aufs Unbekannte ein.
Sie weiß nicht, was sie für sich findet und was sie für ihre Schwiegermutter noch tun kann;
aber sie lässt sie nicht allein.
Ruth ist eine starke, mutige und treue junge Frau.
Und morgen erzähle ich Ihnen, wie die Geschichte von Ruth und Noomi weitergeht.
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