Man hätte vorher anrufen können bei der Schwedischen Kirche. Daran erinnern, dass wir ab November wieder zum Gottesdienst da sind. – Unser Pfarrer schiebt solche Dinge gerne so lange vor sich her, bis es zu spät ist. Wird schon alles klappen!
Heute morgen standen wir vor verschlossenen Türen. Dafür haben wir einen Schlüssel. Aber der bewegte sich nicht im Schloss, was wir auch versuchten. Und es war auch erkennbar: Das war ein neues Schloss an einer neuen Tür ...
Inzwischen sammelte sich eine kleine Gemeinde vor der Kirchentür.
Man könnte doch bei der schwedischen Pastorin anrufen. Im Handy habe ich sie nicht gespeichert. Aber im Schaukasten hing eine Telefonnummer – unter der sich niemand meldete. Ausschlafsonntag oder Frühdienst? Die Schweden haben eigentlich erst am Nachmittag Gottesdienst.
Jemand schlug vor, wir könnten doch an den Strand gehen. Andrea war ja schon immer für das Motto "Beten unter Palmen". Sehr praktikabel erschien uns das denn doch nicht.
Aber direkt neben der Kirche ist eine Kneipe bzw. Bar, wo erkennbar genug Platz war und noch wenige Gäste morgens um 10. Andrea fasste sich ein Herz und fragte, ob wir dort Gottesdienst feiern könnten. – Und das taten wir dann auch.
In Sesseln und Sofas saßen wir zusammen. Da es sich um die "Guru Cocktail Bar" handelte, war der Raum auch noch mit indischen Motiven und Buddhabildern ausgestattet, so dass statt des Kreuzes der Buddha über mir hing.
Und zu allem Überfluss hatte ich auch noch die Predigt zu Hause liegen lassen, so dass ich frei sprechen musste. Zum Glück war der Inhalt und manche Formulierung vom Vorbereiten noch ganz gut in meinem Kopfe präsent. So habe ich frei gesprochen, und das hat der besonderen persönlichen Atmosphäre wahrscheinlich sogar noch gut getan.
Und auch Abendmahl haben wir zusammen gefeiert – unterm Buddha. Aber von dem hatten wir nur das Bild; der Herr Jesus Christus war wirklich da.
Am Ende waren alle glücklich, selbst die Wirtin. Wir werden das jetzt sicher nicht immer so machen. Aber ein schöner und gesegneter Gottesdienst war es allemal.
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