Donnerstag, 1. März 2012

Zündfunke (Rundfunkandacht) am Donnerstag, dem 1. März 2012

Guten Morgen, liebe Hörerinnen und Hörer,

einmal im Monat fahre ich mit der Fähre rüber nach La Gomera, um dort Gottesdienst zu feiern und Gemeindeglieder zu treffen.



So eine Schifffahrt, habe ich gleich beim ersten Mal gemerkt, ist eine schauklige Angelegenheit – anders als bei den Raddampfern auf der Elbe, die ich aus meiner sächsischen Heimat kenne. Wenn ich während der Fahrt übers Deck laufe, dann komme ich mir vor wie schwer alkoholisiert: ich eiere von einer Seite auf die andere und muss aufpassen, dass ich senkrecht bleibe. Jedenfalls, wenn etwas schwerere See ist; aber auch sonst ist es zu spüren. Weil das nicht nur mir so geht, sind zum Glück überall Handläufe angebracht, an denen ich mich festhalten kann. Ich falle nicht, weil ich einen Halt habe.

So eine Schifffahrt ist keine ganz ungefährliche Sache. Jedenfalls gefährlicher als mit dem Flugzeug zu fliegen. Wir sehen noch die Bilder des italienischen Kreuzfahrtschiffs vor uns, das vor wenigen Wochen auf Klippen gelaufen war. Im Falle einer Schiffskatastrophe ist es elementar wichtig, rechtzeitig rauszukommen, von Bord zu kommen, ein Rettungsboot zu haben, und falls man doch im Wasser landen sollte, dann einen Rettungsring oder irgend etwas anderes, woran man sich festhalten kann. Denn wir haben selbst nicht genügend Kraft, uns längere Zeit über Wasser zu halten. Wir brauchen einen Halt, der uns hält.


Für mich sind das Bilder für den christlichen Glauben, für die christliche Hoffnung. Solange wir mit unserem Leben in ruhiger See unterwegs sind, können wir uns ganz gut aus eigener Kraft aufrecht und über Wasser halten. Wenn es stürmisch wird, sind Haltestangen und Handläufe hoch willkommen. Und wenn wir gar Schiffbruch erleiden sollten, dann hängt unser Leben davon ab, dass wir etwas haben, an dem wir uns festhalten können. Der Glaube, das Bekenntnis zu Gott, die Hoffnung auf ihn – das könnte unsere Rettung sein.


Daran musste ich denken, als ich das Wort für den heutigen Tag in den Herrnhuter Losungen gelesen habe: Lasst uns festhalten an dem Bekenntnis der Hoffnung und nicht wanken; denn er ist treu, der sie verheißen hat (Hebräer 10, 23)


Möge der treue Gott auch für  Sie der feste Halt sein in allen Stürmen des Lebens.

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