Freitag, 9. Dezember 2011

Zündfunnke (Rundfunkandacht) am Freitag, dem 9. Dezember 2011


Guten Morgen, liebe Hörerinnen und Hörer,

Advents- und Weihnachtslieder sind voller Bilder und Symbole. Gar nicht so einfach, sich darauf immer einen Reim zu machen: Macht hoch dir Tür, Es kommt ein Schiff, Es ist ein Ros entsprungen, Der Morgenstern ist aufgedrungen usw.

Eine ganze Sammlung von Bildern ist in dem Lied O Heiland, reiß die Himmel auf zusammengetragen.

Schon das Bild in der ersten Strophe ist stark: Reiß ab vom Himmel Tor und Tür, reiß ab, wo Schloss und Riegel für. – Ein verschlossener Himmel. Gott ist fern. Die Gebete und die Notrufe an ihn prallen ab. Ob es ihn überhaupt gibt? Ob da noch einer hört, wenn ich klopfe, rufe, schreie? – “Mach auf, Gott! Mach den Himmel auf. Komm raus, zeig dich!” – Ein Bild verzweifelter Sehnsucht. – Und dann die Erfüllung: offene Türen, die nicht mehr zu schließen sind, weil das Schloss aufgebrochen ist. – So ist Advent, so ist Weihnachten: Gott öffnet den Himmel, er kommt zur Erde.

Und in der zweiten Strophe: O Gott, ein Tau vom Himmel gieß! Aber dann ist dem Dichter der Tau viel zu wenig: Ihr Wolken brecht und regnet aus! – Gott möge wie ein Wolkenbruch über die Menschen kommen mit seiner Gnade, seiner Rettung, seiner Erlösung.

In der dritten Strophe ist die Erde dran. Nach dem Wolkenbruch wächst es, dass Berg und Tal grün alles werd, und auch da wieder die Sehnsucht nach dem Erlöser: O Heiland, aus der Erde spring!

In einer weiteren Strophe ist er dann die klare Sonn, das Licht der Welt, ohne dessen Schein wir alle in Finsternis umkommen müssten.

Alle diese Bilder sind Bilder aus der Bibel. Es sind Bilder der Sehnsucht, dass der ferne Gott, der, wie man bis heute vermutet, irgendwo fern im Himmel sitzt, herabkommt, zu uns kommt, sich um uns kümmert, uns froh und frei macht.

Zu Weihnachten ist der Himmel aufgerissen. Für die Hirten auf dem Feld, wo die Herrlichkeit des Herrn erstrahlt und Engelchöre singen, steht der Himmel offen. Aber das ist ja noch gar nicht das Eigentliche. Das Eigentliche ist dann das Kind in der Futterkrippe, das sie finden. – Ja, Gott hat den Himmel aufgerissen und ist als Mensch mitten unter den Menschen. Gott ist nicht mehr fern.

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