Samstag, 31. Mai 2014

Zündfunke (Rundfunkandacht) am Samstag, dem 31. Mai 2014

Guten Morgen, liebe Hörer,

heute vor 80 Jahren beschloss eine Versammlung von 139 Abgesandten aus den evangelischen Kirchen Deutschlands den wahrscheinlich bedeutendsten Text der deutschen Kirchengeschichte im 20. Jahrhundert: die Theologische Erklärung von Barmen. Man kann sie bis heute im Anhang unserer evangelischen Gesangbücher nachlesen.

1934 – gut ein Jahr nach der Machtergreifung der Nazis – waren die Kirchen in Deutschland innerlich und organisatorisch gespalten: Die einen wollten die Kirche im Sinne der nationalsozialistischen Ideologie umgestalten. Das Jüdische sollte aus der christlichen Lehre verdrängt werden; einige behaupteten sogar, Jesus sei gar kein Jude gewesen. Der Arierparagraph, nach dem Pfarrer und Kirchenbeamte nicht jüdischer Abstammung sein durften, sollte in der Kirche eingeführt werden, und die Kirche sollte nach dem Führerprinzip aufgebaut sein: im Grunde genommen gleichgeschaltet mit dem Nazi-Regime. Viele andere wollten genau das nicht: Kirche sollte Kirche bleiben – unabhängig von staatlicher und ideologischer Einflussnahme, gegründet auf Jesus Christus, die Bibel und das evangelische Bekenntnis.

Die Vertreter dieser Bekenntnisbewegung versammelten sich in Barmen und erklärten sich zur rechtmäßigen Deutschen Evangelischen Kirche. In wenigen prägnanten Sätzen schrieben sie fest, was christlicher Glaube und christliche Kirche ist, und was nicht:
  • Christlicher Glaube gründet in Jesus Christus als Gottes einem Wort und nicht in irgendwelchen anderen Offenbarungen und Wahrheiten.
  • Für Christen gibt es keinen Bereich des Lebens, der nicht mit Jesus Christus zu tun hat.
  • Die christliche Kirche muss sich nach Jesus richten und kann sich nicht der aktuellen Weltanschauung und Politik anpassen.
  • In der Kirche gibt es keine Führer mit besonderer Herrschaftsgewalt, denn die Ämter in der Kirche sollen immer der brüderlichen Gemeinschaft dienen.
  • Der Staat hat von Gott die Aufgabe für Recht und Frieden zu sorgen, darf aber nicht, die einzige und totale Ordnung des menschlichen Lebens werden; und die Kirche hat sich von staatlichen Aufgaben fernzuhalten.
  • Und schließlich: Die Kirche ist für die Verkündigung des Wortes Gottes da und nicht für andere selbst gewählte Wünsche, Zwecke und Pläne.

Das klingt heute eigentlich selbstverständlich. Damals war es das nicht. Indem sich die Bekennende Kirche der politischen Vereinnahmung klar entzog, war sie letztlich immens politisch. Und in ihrem christlichen Zeugnis glaubwürdig.

Freitag, 30. Mai 2014

Zündfunke (Rundfunkandacht) am Freitag, dem 30. Mai 2014

Guten Morgen, liebe Hörer,

für viele Christen wie Nichtchristen heißt das wichtigste der Zehn Gebote: Du sollst nicht töten. Ehrfurcht vor dem Leben, wie Albert Schweitzer es genannt hat, steht ganz oben auf unserer Werteskala. Deshalb lehnen viele auch den Einsatz von Waffengewalt grundsätzlich ab. Logisch: Wenn es keine Waffen gibt, wird keiner dadurch getötet. Stell dir vor, es ist Krieg, und keiner geht hin!, hieß ein Slogan der Friedensbewegung.

Das Problem dabei ist: Wenn die Gutwilligen und Friedfertigen nicht hingehen, haben die Böswilligen und Gewalttätigen um so leichteres Spiel. Terroristen, Fanatiker, Mafiosi und Diktatoren lassen sich nicht durch Friedensappelle und Friedensgebete beeindrucken; wohl aber durch die Androhung und notfalls Ausübung von Waffengewalt.

Aber ist das christlich, wo Gott doch sagt: Du sollst nicht töten! und Jesus lehrt, die Feinde zu lieben und die andere Backe hinzuhalten?

Martin Luther hat das einmal mit einem einprägsamen Bild erklärt:
Ein ganzes Land oder die Welt mit dem Evangelium zu regieren sich unterfangen, das ist … ebenso, als wenn ein Hirt in einen Stall Wölfe, Löwen, Adler, Schafe zusammentäte und ein jegliches frei neben dem andern laufen ließe und sagte: Da weidet und seid rechtschaffen und friedlich untereinander, der Stall steht offen, Weide habt ihr genug, Hunde und Keulen braucht ihr nicht zu fürchten. Hier würden die Schafe wohl Frieden halten und sich friedlich so weiden und regieren lassen, aber sie würden nicht lange leben, noch würde ein Tier vor dem andern bleiben.

Demnach ist es sehr wohl christlich und im Sinne der Nächstenliebe, die Schafe, d.h. die einfachen, guten und friedfertigen Menschen vor denen zu schützen, die sie mit Gewalt bedrohen. In dieser Welt, die eben noch nicht das Himmelreich ist, ist es letztlich gut, dass es Polizei und Militär gibt, ja sogar Geheimdienste. Es ist gut, wenn sie die Mittel haben, unsere Freiheit und unser Leben zu schützen, auch mit Waffen. Und es ist gut, wenn diejenigen darüber gebieten, die für Freiheit, Frieden und Menschenrechte stehen.

Donnerstag, 29. Mai 2014

Zündfunke (Rundfunkandacht) am Donnerstag, dem 29. Mai 2014

Guten Morgen, liebe Hörer,

von dem großen Schweizer Theologen Karl Barth ist ein Wort überliefert, das er am Vorabend seines Todes im Jahre 1968 am Telefon gesagt haben soll: Es wird regiert, nicht nur in Moskau oder in Washington oder in Peking, sondern es wird regiert, und zwar hier auf Erden, aber ganz von oben, vom Himmel her! Gott sitzt im Regimente!

Die Morgenandachten diese Woche haben alle ein wenig mit Politik zu tun. Wie politisch sind wir Christen? Wo stehen wir? Und sollen wir, das was wir glauben, auch mit politischen Mitteln durchsetzen?

Karl Barth hat in den Zeiten der alten Ost-West-Konfrontation sehr genau gespürt, wie wenig Macht und Einfluss einzelne Menschen auf das Weltgeschehen, auf die große Politik haben. Aber er hat sich daran erinnert, dass Christen daran glauben, dass über allem irdischen Regieren und Entscheiden noch ein anderer regiert – vom Himmel her – und dass der letztlich darüber bestimmt, was auf Erden geschieht und was nicht. Gott sitzt im Regimente, sagt er mit den alterümlichen Worten eines Chorals. Und er fährt fort: Darum fürchte ich mich nicht. Bleiben wir doch zuversichtlich auch in den dunkelsten Augenblicken! Lassen wir die Hoffnung nicht sinken, die Hoffnung für alle Menschen, für die ganze Völkerwelt! Gott lässt uns nicht fallen, keinen einzigen von uns und uns alle miteinander nicht! – Es wird regiert!

Heute ist der Festtag Christi Himmelfahrt. Die Botschaft dieses Tages ist nicht: Jetzt ist Jesus weg; irgendwo da oben im Himmel. Sondern jetzt wird regiert – im Himmel. Jesus Christus herrscht als König, heißt ein Choral, der heute in vielen christlichen Gottesdiensten gesungen wird.

Wenn vom Himmel her regiert wird, heißt das nicht, dass wir auf Erden nicht politisch denken und handeln sollten. Aber es bedeutet doch, dass nicht alles, an uns liegt und dass da einer ist, der die ganze Welt in seiner Hand hält. Das macht mich etwas ruhiger und gelassener, als wenn ich mich darauf verlassen müsste, dass nur Menschen die Geschicke dieser Welt lenken. Es wird regiert – vom Himmel her.

Mittwoch, 28. Mai 2014

Zündfunke (Rundfunkandacht) am Mittwoch, dem 28. Mai 2014

Guten Morgen, liebe Hörer,

gestern habe ich an den Genfer Reformator Johannes Calvin erinnert, der vor 450 Jahren gestorben war. Was ich bis heute besonders interessant finde an Calvin, ist die Verbindung von Glauben und Politik, für die er steht. Ohne dass er selber ein politisches Amt hatte – er war letztlich Pfarrer und als Ausländer nie stimmberechtigter Bürger der Stadt – hatte er doch immensen politischen Einfluss. Von der Politik in der Stadt erwartete er, dass sie sich nicht in kirchliche Belange einmischte; denn die weltliche Regierung habe natürlich keine Zuständigkeit in geistlichen Dingen. Umgekehrt erwartete er aber, dass die weltliche Regierung das Zusammenleben nach den Geboten der Bibel und des christlichen Glaubens ordnete. Das ging so weit, dass auf sein Betreiben hin sogar schon der Besitz katholischer Bücher strafbar war, und dass die Behörden den Ausschluss von so genannten Unwürdigen vom Abendmahl zu überwachen hatten.

So absurd uns das heute erscheint, so spüren wir doch da und dort die Nachwirkungen. Die eine Seite nämlich, dass sich der Staat nicht in Angelegenheiten der Religion und der Kirchen einzumischen habe, ist bis heute eine Selbstverständlichkeit.

Umgekehrt ist es umstritten, wie christlich Politik sein soll. In der Präambel des deutschen Grundgesetzes steht zumindest etwas von der Verantwortung vor Gott. Christliche Kirchen und Gruppen fordern, dass die Politik sich an christlichen Grundsätzen orientiert. Andere dagegen klagen eine strikte weltanschauliche Neutralität des Staates und eine klarere Trennung zwischen Staat und Kirche ein.

Ich sehe heute eher die Gefahr, dass, so wie früher in Genf und anderswo die kirchlichen Regeln vom Staat durchgesetzt werden sollten, heute andere Gruppen, etwa die Umwelt- und Gesundheitslobby oder Feministinnen, den Staat für ihre Zwecke in Anspruch nehmen.

Wie auch immer: Staat und Politik sind nicht dazu da, eine perfekte Welt oder das Reich Gottes auf Erden zu schaffen. Sie sollen uns aber die Freiheit gewähren, als Christen und als Bürger nach Gottes Willen zu fragen und zu leben.

Dienstag, 27. Mai 2014

Zündfunke (Rundfunkandacht) am Dienstag, dem 27. Mai 2014

Guten Morgen liebe Hörer,

kurz nachdem die Stadt Genf 1536 evangelisch geworden war, kam ein junger französischer Rechtsgelehrter und Hobbytheologe in die Stadt, um von dort aus weiter zu reisen. Der neue Stadtpfarrer jedoch brauchte dringend Unterstützung und nötigte den Franzosen zum Bleiben. Der war freilich kein ganz Unbekannter mehr, sondern hatte schon mit einem beeindruckenden Lehrbuch über die Grundlagen der christlichen Religion für Aufsehen gesorgt. Sein Name war: Jean Cauvin, oder besser bekannt in seiner latinisierten Form: Johannes Calvin.

Calvin war in seinen jungen Jahren immer wieder mit der neuen lutherischen Lehre in Berührung gekommen und hatte sich schließlich ganz dieser eigentlich gar nicht neuen, sondern, wie er glaubte, ursprünglichen Lehre des Evangeliums, der evangelischen Lehre also, zugewandt. Ein kluger Kopf, der er war, durchdachte er das alles gründlich und formulierte es gut verständlich in seinem Buch über die christliche Glaubenslehre.

In Genf bekam Calvin die Gelegenheit, die evangelische Glaubenslehre praktisch umzusetzen. Zusammen mit dem Stadtpfarrer Farel begann er, das kirchliche und bürgerliche Leben nach den Gesichtspunkten des christlichen Glaubens umzugestalten. Und das so gründlich, dass man ihn bald loswerden wollte – und auch wurde. Nur dass seine Anhänger schon so viel Einfluss gewonnen hatten, dass es ohne ihn dann auch nicht mehr ging und sie ihn nach vier Jahren wieder zurückholten. Von da an ist er bis zu seinem Lebensende in Genf geblieben. Aber wirksam geworden ist er weit darüber hinaus. Calvinismus ist zum Synonym für den reformierten Zweig der evangelischen Kirchen geworden. Calvin hat das Christentum und das Glaubensleben vor allem in Westeuropa geprägt, in den Niederlanden, in Schottland und England, und von da aus hat seine Lehre weiter gewirkt in das protestantische Nordamerika und von dort wieder zurück nach Europa. Wo wir heute auf evangelischen Glauben treffen, da haben wir es immer auch mit Spuren von Johannes Calvins zu tun.

Heute vor 450 Jahren ist er – im Alter von nur 53 Jahren – gestorben.

Montag, 26. Mai 2014

Zündfunke (Rundfunkandacht) am Montag, dem 26. Mai 2014

Guten Morgen, liebe Hörer,

es ist schon wieder Montag. Seit ein paar Wochen treffen sich jeden Montagabend in deutschen Großstädten ein paar hundert oder tausend Menschen um zu demonstrieren: für den Frieden, für soziale Gerechtigkeit, gegen manipulierte Politik und Medien und gegen den vermeintlichen Einfluss der amerikanischen Zentralbank. Ein diffuses Gefühl von Kriegsgefahr auf Grund der Ereignisse in der Ukraine, von Unzufriedenheit mit der eigenen Situation, Sozialneid und Politikverdrossenheit ist der Nährboden, auf dem politische Geisterfahrer und Verschwörungstheoretiker, Alt-Kommunisten und Neu-Nazis eine Bewegung heranzuzüchten versuchen, die sich letztlich gegen die wirtschaftliche und politische Ordnung der westlichen Welt richtet: gegen Demokratie und Rechtsstaat, gegen freien Handel, Weltoffenheit und Liberalität. Diese Leute haben mehr Bewunderung und Verständnis für einen autokratischen Herrscher wie Putin als für westliche Regierungschefs wie Merkel oder Obama. Sie finden einen islamischen Gottesstaat wie den Iran sympathischer als das demokratische Israel. Ja, das sowieso; denn Israel und Amerika, dahinter steht für sie allemal nur das böse jüdische Geld.

Mit den Montagsdemonstrationen vor 25 Jahren in Leipzig und anderen ostdeutschen Städten, haben diese Versammlungen nichts gemeinsam außer dem Namen. Während die Demonstranten von heute alle Freiheit der Welt haben, um gegen die zu protestieren, die ihnen ihre Freiheit erst ermöglichen, sind die Demonstranten von damals unter Gefahr für Leib und Leben hinausgegangen, um sich die Freiheit zu erstreiten: die Freiheit, zu sagen, was man denkt; die Freiheit, zu reisen, wohin man will; die Freiheit, seine eigenen Lebensziele zu bestimmen und zu verwirklichen.

Die Montagsdemonstrationen damals begannen mit Friedensgebeten in den Kirchen. Sie waren friedlich und gewaltfrei. Sie haben entscheidend dazu beigetragen, dass es uns – vor allem auch den Ostdeutschen und Osteuropäern – so gut geht wie noch nie. Gerade als Christ und Bürger eines freien Landes möchte ich nicht, dass Leute das Sagen bekommen, die diese Werte in Frage stellen, für die wir damals auf die Straße gegangen sind.

Sonntag, 25. Mai 2014

Predigt am 25. Mai 2014 (Sonntag Rogate)

Der HERR sprach zu Mose: „Geh, steig hinab; denn dein Volk, das du aus Ägyptenland geführt hast, hat schändlich gehandelt. Sie sind schnell von dem Wege gewichen, den ich ihnen geboten habe. Sie haben sich ein gegossenes Kalb gemacht und haben’s angebetet und ihm geopfert und gesagt: ‚Das ist dein Gott, Israel, der dich aus Ägyptenland geführt hat.‘“
Und der HERR sprach zu Mose: „Ich sehe, dass es ein halsstarriges Volk ist. Und nun lass mich, dass mein Zorn über sie entbrenne und sie vertilge; dafür will ich dich zum großen Volk machen.“ Mose aber flehte vor dem HERRN, seinem Gott, und sprach: „Ach, HERR, warum will dein Zorn entbrennen über dein Volk, das du mit großer Kraft und starker Hand aus Ägyptenland geführt hast? Warum sollen die Ägypter sagen: ‚Er hat sie zu ihrem Unglück herausgeführt, dass er sie umbrächte im Gebirge und vertilgte sie vom Erdboden‘? Kehre dich ab von deinem grimmigen Zorn und lass dich des Unheils gereuen, das du über dein Volk bringen willst. Gedenke an deine Knechte Abraham, Isaak und Israel, denen du bei dir selbst geschworen und verheißen hast: ‚Ich will eure Nachkommen mehren wie die Sterne am Himmel, und dies ganze Land, das ich verheißen habe, will ich euren Nachkommen geben, und sie sollen es besitzen für ewig.‘“
Da gereute den HERRN das Unheil, das er seinem Volk zugedacht hatte.
2. Mose (Exodus) 32, 7-14


Liebe Schwester, lieber Bruder,
sag mir, wie du betest, und ich sage dir, was für einen Gott du hast. So könnte man zugespitzt formulieren.
Vielleicht betest du am Morgen oder am Abend und sagst Gott Danke für alles, was gut ist, und bittest ihn für das, was nicht so gut ist, damit es besser werde. – Dein Gott ist der himmlische Vater, der für alles zuständig ist, der sich um alles kümmert und irgendwie alles gut machen kann und will. Und der möchte, dass du ihm vertraust.
Vielleicht betest du regelmäßig für bestimmte Menschen oder Anliegen; du führst eine Gebetsliste, in der steht, wer jeden Tag dran ist, dass du für ihn betest. – Dein Gott ist einer, den man mit Treue und Ausdauer beeindrucken kann, ja, der sich von uns beeinflussen lässt und sein Tun von unserem Beten abhängig macht.
Vielleicht betest du nur hin und wieder oder auch regelmäßig ein Vaterunser oder Luthers Morgen- und Abendsegen, einen Psalm oder, wenn du katholisch bist, den Rosenkranz. – Dein Gott lässt sich von deinen Gebeten sicher nur wenig beeindrucken, aber für dich, für die Gesundheit deiner Seele ist es gut, dich mit diesen guten alten Texten an Gott zu erinnern, an sein Nahesein und an seinen Willen für dein Leben. Du willst eigentlich nicht Gott beeinflussen, sondern dich selber.
Vielleicht ist Beten für dich überhaupt eher Meditation. Besinnung über ein gutes Wort, ein Bild, einen Gedanken, über dich selber. – Dein Gott ist eher das Symbol für unser inneres Leben, für die geistige Energie, die die Welt durchzieht. Mit diesem Gott kannst du nicht wirklich sprechen, aber du kannst dich von ihm durchströmen und beeinflussen lassen.
Vielleicht betest du nur in der Kirche mit. Neigst andächtig dein Haupt zu den frommen Worten, die der Pfarrer spricht. Beten ist ein religiöses Ritual. Dafür gibt es Fachleute, auf die verlässt du dich. – Und so ist es auch mit deinem Gott. Er ist ziemlich kompliziert. Aber Gott sei Dank, gibt es Fachleute für das theologische Wissen und die religiöse Praxis. Sie werden das schon richtig machen. Und wenn du einigermaßen anständig lebst, dann wird das mit Gott auch alles irgendwie in Ordnung gehen.
Vielleicht betest du gar nicht. Weil du das insgeheim ziemlich sinnlos findest. – Für dich gibt es gar keinen Gott. Er ist eine Illusion, ein Wunschgebilde, das sich die Menschen nach ihrem Bilde geschaffen haben. Mit Wunschgebilden redet man nicht. Man tut etwas dafür, damit die Wünsche wahr werden.
Vielleicht aber glaubst du sehr wohl an Gott, betest aber trotzdem nicht. – Denn du weißt: Gott ist allmächtig und allwissend, ewig und umfassend. Es wäre doch völlig absurd, diesen Gott mit unseren Wünschen und Bitten zu behelligen. Sollte der große Gott sich tatsächlich von uns kleinen Menschen irgendwas sagen oder vorschreiben lassen? – Nein, und deshalb ist Beten für dich sinnlos.

Die Israeliten in der Wüste haben auch gebetet. Sie haben gebetet wie nörglige kleine Kinder. Wenn Gefahr drohte – etwa von den Ägyptern, die sie verfolgten – dann haben sie zu Gott geschrien: „Hilfe, wir kommen um! Warum hast du uns ins Verderben geführt?“. Wenn sie nichts zu essen hatten, jammerten sie: „Warum lässt du uns in der Wüste umkommen!“ Als sie immer dasselbe zu essen hatten, murrten sie: „Dieses Manna hängt uns zum Hals raus!“, und immer so weiter. – Wenn dann alles wieder gut war, haben sie Gottesdienste gefeiert und Loblieder gesungen – aber das hielt nie lange an. Ihr Gott war immer nur für die kleinen und großen Notlagen da; dass Gott sie mit Geduld einen weiten Weg führte – aus der Sklaverei durch die Wüste in die Freiheit –, das sahen sie nicht.
Und weil sie mit diesem Gott unzufrieden waren, schufen sie sich eines Tages einen neuen Gott. Alle mussten ihren Goldschmuck abliefern und daraus wurde dann ein goldenes Stierbild, das berühmte Goldene Kalb, gegossen: Das ist dein Gott, der dich aus Ägyptenland geführt hat. Sie beteten es an. Sie tanzten, sie sangen, sie opferten.
Derweil ist Mose auf dem Berg und betet: redet mit Gott, von Mann zu Mann, von Mensch zu Gott. Gott ist zornig. Auf die Menschen, die goldene Stierbilder anbeten und nicht mehr ihn. Mose will ihn beschwichtigen, diskutiert, argumentiert, und am Ende beruhigt sich Gott tatsächlich, ändert seine Meinung, bereut, was er vorhatte…

Und wir? – Beten wir die sichtbare Macht an, einen irdischen, von Menschen geschaffenen Gott, in den wir unsere Wünsche und Bedürfnisse hineinprojizieren: dass einer mächtig gewaltig führt und versorgt und schützt, wenn wir ihm nur opfern – ist das unser Gott, den wir anbeten?
Oder beten wir zu einem Gott, der schlecht gelaunt auf seinem Berg oder auf seiner Wolke sitzt und sich von Menschen ins Gewissen reden lässt, bis er seine Meinung ändert und sie dann doch nicht für ihre Sünden bestraft?
Oder stehen wir da drüber und haben diese alten Gottesbilder hinter uns gelassen, ja, haben uns das Beten vielleicht schon ganz abgewöhnt und das Gottvertrauen unter der Hand auch?
Wie wäre es, wenn wir die alte biblische Geschichte von Gott, der mit dem Menschen spricht, von Gott, der seine Meinung ändert, versuchen neu zu verstehen?
Vielleicht so: Gott ist lebendig und nicht tot. Lebendig, das heißt: beweglich, veränderlich, flexibel. Er agiert und reagiert. Er lässt sich auf uns Menschen ein. Er nimmt uns ernst, berücksichtigt unsere Wünsche und Bedürfnisse und macht dann doch ganz in seinem  Sinne alles gut.
Vielleicht so: Gott hat viele Gesichter. Das Gesicht des gerechten Gottes, der zornig wird, wenn Menschen falsch und dumm und ungerecht handeln. Und auch das Gesicht des gnädigen und barmherzigen Gottes, dem es das Herz zerreißt, wenn er das Recht mit Gewalt durchsetzen muss.
Vielleicht so: Gott geht auf uns Menschen ein, und geht auf uns Menschen zu. Weil er möchte, dass er gehört und verstanden wird. Darum gibt er sich als Gesprächspartner, als Gegenüber, als Vater und als Freund. Ja, er wird selber Mensch – in Jesus Christus.
Und deshalb beten wir:
Weil Gott auf uns zugeht, gehen wir auf ihn zu. Weil Gott auf uns eingeht, gehen wir auf ihn ein. Weil Gott mit uns spricht, sprechen wir mit ihm.
Weil Gott gerecht ist, bitten wir ihn um Gerechtigkeit für uns und alle, die Unrecht leiden. Weil Gott gnädig ist, bitten wir ihn um Geduld mit uns.
Weil Gott unsere Wünsche und Bedürfnisse ernst nimmt, sagen wir sie ihm. Und weil Gott lebendig ist, hoffen wir, dass er uns auf unser Beten hin Lebenszeichen gibt. So dass wir merken: Er hat unser Beten erhört.

Das perfekte Beten gibt es nicht. Es gibt die verschiedensten Formen des Betens.
Denn das perfekte Gottesbild gibt es auch nicht. Wie auch immer du dir Gott vorstellst: Er ist immer noch größer und anders, als du denkst.
Aber sei gewiss: Gott lässt mit sich reden. Deshalb, in welcher Form auch immer: Hör nicht auf zu beten!

Sonntag, 18. Mai 2014

Predigt am 18. Mai 2014 (Sonntag Kantate)

Ich sah, und es war wie ein gläsernes Meer, mit Feuer vermengt; und die den Sieg behalten hatten über das Tier und seine Bild und über die Zahl seines Namens, die standen an dem gläsernen Meer und hatten Gottes Harfen und sangen das Lied des Mose, des Knechtes Gottes, und das Lied des Lammes: „Groß und wunderbar sind deine Werke, Herr, allmächtiger Gott! Gerecht und wahrhaftig sind deine Wege, du König der Völker. Wer sollte dich, Herr, nicht fürchten und deinen Namen nicht preisen? Denn du allein bist heilig! Ja, alle Völker werden kommen und anbeten vor dir, denn deine gerechten Gerichte sind offenbar geworden.“
Offenbarung 15, 2-4


Liebe Schwestern und Brüder,
so was Ähnliches habe ich doch gerade im Fernsehen gesehen, dachte ich, als ich am Montag den Predigttext für den heutigen Sonntag: Viele Leute mit Instrumenten und Gesang. Und eine Bühne, die aussah wie ein gläsernes Meer mit Feuer vermengt: Feuer, Wasser, Eis, Lichteffekte aller Art. Die quadratische Grundform würfelförmig in die dritte Dimension gehoben erinnerte auch an die Offenbarung: das neue Jerusalem: Die Länge und die Breite und die Höhe der Stadt sind gleich, heißt es da (Offb 21,16). Und dann gab es sogar eine Christusgestalt: Bart, lange Haare und ein langes glänzendes Gewand. Die Arme ausgestreckt wie die Erlöserstatue von Rio, so ging sein Bild durch die Medien. Und gesungen hat er ein Lied von der Auferstehung: Rise Like A Phoenix. – Jubelnde Massen. Ein neuer Star. Ein neuer Messias: Conchita Wurst!
Und wie das bei Messiassen so ist: ob du dafür bist oder dagegen, das ist eine Bekenntnisfrage. Auf einmal geht es nicht mehr um Musik und Show und um Geschmack – ich persönlich finde ja einen Mann, der sich als Frau mit Bart verkleidet, eher geschmacklos –, nein es geht um das Bekenntnis zu Freiheit und Toleranz, es geht um die richtige Gesinnung. Und dann ist eben überhaupt nicht wurst, ob du diese Inszenierung gut oder schlecht findest. Ein Kollege von mir ging sogar so weit, Conchita Wurst mit einer wichtigen Stelle im Galaterbrief in Verbindung zu bringen, wo es heißt: Hier ist nicht Mann noch Frau; denn ihr seid allesamt einer in Christus Jesus. – Ich kann mir nicht ernsthaft vorstellen, dass Paulus, als er das geschrieben hat, an Leute gedacht hat, die selber nicht wissen, ob sie Männlein oder Weiblein sind. Vielmehr denke ich an die Schöpfungsgeschichte, wo es nach wie vor heißt: und schuf sie als Mann und Frau (Gen 1,27). Und dabei ist nicht gemeint: beides in einem, sondern beides getrennt. Entweder oder. Sicher gibt es Unglücksfälle der Natur, wo das alles nicht so einfach ist; aber das zum neuen Ideal zu verklären, hat weder mit biblischem Schöpfungs- noch mit christlichem Erlösungsglauben zu tun. Nein, richtig ist: Gott hat dich als Mann oder als Frau geschaffen oder vielleicht im Einzelfall sogar als Mann, der lieber Frau sein möchte, oder umgekehrt. Aber das ist letztlich wurst, wenn du an Christus glaubst.
An Christus. Er ist der Messias. Der Heiland. Der Retter. Er ist auferstanden. Wie Phoenix aus der Asche. Nur, dass er – anders als der mythische Vogel – nicht mehr sterben kann, sondern ewig lebt. Das ist unsere christliche Botschaft. Was du von einer androgynen Kunstfigur aus dem Showbusiness hältst, ist wurst. Wie du zu Jesus Christus stehst, das ist entscheidend.
Ja, aber es ist schon faszinierend, wie dieses Showbusiness auf uralte biblische Bilder zurückkommt. Vielleicht merken wir das gar nicht mehr. Vielleicht merken es auch die Produzenten des Showgeschäfts selber nicht. Aber sie erreichen – vielleicht auch dadurch – eine nahezu religiöse Faszination und Ergriffenheit.
Wir können das als Konkurrenz sehen, als Gefahr: Da tritt ein androgyner Möchtegern-Jesus in einer perfekten Show auf, steht wie der Auferstandene im Lichtglanz eines technischen Zauberhimmels. Die Welt, die davor war und danach ist, die Welt da draußen, die Welt, in der weiter gekämpft und gelitten und gestorben wird, sie ist verschwunden, da ist nur noch ein scheinbar unendlicher Raum aus Klang und Licht. So müssen es die Zuschauer dort in Kopenhagen erlebt haben, und so ist es für mich am Fernsehschirm rübergekommen. Wir können das als Konkurrenz sehen und Gefahr: Die holen unsere Bilder vom Himmel auf die Erde. Die schaffen quasireligiöse Erlebnisse, Ekstasen, von denen unsere Gottesdienste und Kirchentage Lichtjahre entfernt sind. Die küren sich ihren neuen Messias, und wer nicht für ihn ist, ist gegen ihn und gegen Toleranz und Vielfalt und Freiheit.
Wir können das aber auch als Hilfe und Stütze unseres Glaubens verstehen. Weil es endlich wieder attraktive Bilder vom Himmel gibt. Bilder, die den Expressionismus der Offenbarung aufnehmen, Bilder, die anders sind als unsere von Barock und Romantik geprägten Vorstellungen von Engeln und Heiligen, die harfeklimpernd durch die Wolken schweben; das ist ja nicht der Himmel, wo wir hin wollen. Vielleicht ist es auch nicht der Himmel des European Song Contest, wo wir hinwollen. Aber immerhin kann der uns sagen: Wenn wir hier auf Erden schon so eine gigantische Show auf die Beine stellen können, in der du vergisst, wo oben und unten ist und was Mann und Frau ist, wo sich Feuer, Wasser, Licht und Klang zu etwas nie Gesehenem vereinigen, was muss das erst im Himmel für eine Show sein! Wenn hier auf Erden schon ein künstlicher Transvestiten-Jesus die Anbetung der Völker auf sich zieht, wie muss das erst mit dem richtigen Jesus sein, der nicht von der Auferstehung nur singt, sondern von sich sagen kann: Ich war tot, und siehe, ich lebe (Offb 1,18)! – Was immer wir auch erschaffen und auf die Beine stellen – es ist immer nur ein schwacher Abglanz dessen, was im Himmel ist.
Der arme alte Johannes, der uns die Offenbarung in die Bibel geschrieben hat, hatte es sicher nicht einfach, diese überunaussprechlichen Dinge, die er da im Himmel gesehen hatte, in Worte und Bilder zu fassen. Er hat es versucht und geschrieben vom gläsernen Meer, mit Feuer vermengt, von Menschenmengen mit Gottesharfen, von Posaunenengeln und wundersamen Gestalten und von dem, der das Lamm ist, das gestorben ist, und zugleich der Löwe von Juda und der Menschensohn auf dem Thron Gottes. Um so beeindruckender ist es, wenn wir hier auf Erden plötzlich und unerwartet Bilder und Töne finden, in denen sich etwas davon zurückspiegelt, was einer vor fast 2000 Jahren in seinen Visionen vom Himmel gesehen hat!
Aber etwas von dem, was im Himmel ist, soll sich immer zurückspiegeln zu uns. Vor allem unsere Gottesdienste sollen etwas vom Himmel auf die Erde spiegeln. Sie können mit heutigen Bühnenshows nicht mehr mithalten. Aber es muss eine Zeit gegeben haben, wo die Menschen in der Kirche standen und die Welt da draußen vergaßen, weil sie sich schon im Himmel wähnten: Da ist der Glanz der Kerzen, Bilder und Figuren, leuchtende Kirchenfenster und manchmal auch eine Architektur, die die Herzen zum Himmel erhebt. In mancher Kathedrale, in manchem Festgottesdienst spüren wir noch etwas davon, auch wenn unsere Gottesdienste und Kirchen meistens weit davon entfernt sind. Dennoch auch hier bei uns hören und sehen wir manchmal – zumindest vor unserem inneren Auge – was Gott sagt und tut. Und wir antworten mit unseren Gebeten und Gesängen.
Ja, vor allem auch mit unseren Gesängen. Denn es gibt auf Erden nichts Himmlischeres als die Musik. Wo Menschen begeistert und ergriffen sind, wo sie sich dem Himmel nah fühlen, da beginnen sie zu singen und zu musizieren. Die größte Musik, die Menschen hervorgebracht haben, ist Kirchenmusik. In ihrem Ursprung ist jede Musik religiös. Und so lange auf Erden gesungen und musiziert wird, ist der Mensch für den Himmel nicht verloren.
Es gibt keinen Gottesdienst ohne Gesang. Wir singen, und wir singen vor allem von dem, was im Himmel ist. Gerade auch die Bilder aus der Offenbarung besingen wir, und die Worte aus der Offenbarung singen wir nach. Denn sie ist durchzogen von Lobpreisgesängen. So wie auch unser heutiger Text ein Lobpreisgesang ist: Groß und wunderbar sind deine Werke, Herr, allmächtiger Gott! … In meiner Jugend ist mir auch mal eine Vertonung dieses Abschnittes begegnet als Lobpreischorus, auch wenn der nie populär geworden ist.
Im Himmel wird gesungen, und die Gemeinde Gottes auf Erden ist ebenfalls singende Gemeinde, denn sie hat schon gehört und gesehen oder zumindest erahnt, was im Himmel ist, und in ihrem Hören, Singen und Beten spiegelt sie den Himmel auf die Erde.
Und nach dem Feiern kommt der Alltag. Da klingen die Gesänge in uns weiter. Und in unseren Worten und Taten spiegelt sich etwas von dem, was wir vom Himmel gesehen und gehört haben. Es hat den Namen Liebe. So wie die Musik etwas Himmlisches ist, so ist die Liebe etwas Himmlisches. Wo Menschen singen und wo Menschen lieben – da erscheint etwas vom Himmel auf der Erde.
Ja, menschliche Musik ist unvollkommen, und menschliche Liebe ist unvollkommen. Menschliche Musik und menschliche Liebe kann sogar völlig pervertiert sein. Und trotzdem spüren wir darin noch das große himmlische Ideal der perfekten Harmonie.
Die Bilder vom Himmel, vom gläsernen Meer und den Menschen mit Harfen, vom Lamm auf dem Thron und von der ewigen Stadt, das sind Bilder der vollkommene Gotteswelt. Und die soll sich in unsere irdische Welt hineinspiegeln, hineinprojizieren – damit man hier auf Erden schon was vom Himmel ahnt – und das nicht in irgendwelchen Shows, sondern im Leben der christlichen Gemeinde. Wenn wir mit Kerzen in Kirchen, mit Singen und Beten damit anfangen, ist es gut. Wenn sich auch in unserem Alltag Gottes Liebe spiegelt, dann ist es noch besser. Und wenn wir uns dabei auf den Himmel freuen, dann ist es perfekt.

Sonntag, 11. Mai 2014

Predigt am 11. Mai 2014 (Sonntag Jubilate)

Paulus stand mitten auf dem Areopag und sprach: „Ihr Männer von Athen, ich sehe, dass ihr die Götter in allen Stücken sehr verehrt. Ich bin umhergegangen und habe eure Heiligtümer angesehen und fand einen Altar, auf dem stand geschrieben: ‚Dem unbekannten Gott‘. Nun verkündige ich euch, was ihr unwissend verehrt. Gott, der die Welt gemacht hat und alles, was darin ist, er, der Herr des Himmels und der Erde, wohnt nicht in Tempeln, die mit Händen gemacht sind. Auch lässt er sich nicht von Menschenhänden dienen wie einer, der etwas nötig hätte, da er doch selber jedermann Leben und Odem und alles gibt. Und er hat aus einem Menschen das ganze Menschengeschlecht gemacht, damit sie auf dem ganzen Erdboden wohnen, und er hat festgesetzt, wie lange sie bestehen und in welchen Grenzen sie wohnen sollen, damit sie Gott suchen sollen, ob sie ihn wohl fühlen und finden könnten; und fürwahr, er ist nicht ferne von einem jeden unter uns. Denn in ihm leben, weben und sind wir; wie auch einige Dichter bei euch gesagt haben: ‚Wir sind seines Geschlechts‘. Da wir nun göttlichen Geschlechts sind, sollen wir nicht meinen, die Gottheit sei gleich den goldenen, silbernen und steinernen Bildern, durch menschliche Kunst und Gedanken gemacht. Zwar hat Gott über die Zeit der Unwissenheit hinweggesehen; nun aber gebietet er den Menschen, dass alle an allen Enden Buße tun. Denn er hat einen Tag festgesetzt, an dem er den Erdkreis richten will mit Gerechtigkeit durch einen Mann, den er dazu bestimmt hat, und hat jedermann den Glauben angeboten, indem er ihn von den Toten auferweckt hat.“
Als sie von der Auferstehung der Toten hörten, begannen die einen zu spotten; die andern aber sprachen: Wir wollen dich darüber ein andermal weiterhören. So ging Paulus von ihnen. Einige Männer schlossen sich ihm an und wurden gläubig; unter ihnen war auch Dionysius, einer aus dem Rat, und eine Frau mit Namen Damaris und andere mit ihnen.
Apostelgeschichte 17, 22-32



Liebe Schwestern und Brüder,
einmal im Monat setzen wir über. Mit der Fähre. Von Teneriffa nach Gomera. Im Gepäck haben wir Gottesdienstbücher, Abendmahlsgerät und Bibel. Und einen Plan für den Kindergottesdienst und ein Predigtmanuskript. Unterwegs im Auftrag des Herrn. Unterwegs mit dem Wort Gottes.
In meinem Regal steht in der zweiten Reihe ein Buch mit dem schönen Titel Das Wort setzt über*. Das ist mir wieder eingefallen, als ich den Predigttext von Paulus in Athen gelesen habe.
Mit den Worten seiner jüdischen Bibel im Herzen und den Worten und Taten von Jesus Christus im Gedächtnis ist der Apostel unterwegs im Auftrag des Herrn. Übergesetzt mit dem Fährschiff von Kleinasien nach Mazedonien und weitergewandert in die Metropole Athen.
Das Wort setzt über von einem Ufer zum anderen. Von einer Insel zur andern. Von einem Kontinent zum andern. Von einer Kultur zur anderen.
Vor drei Jahren sind wir übergesetzt. Mit dem Flugzeug. Von Deutschland auf die Kanaren. Die wichtigsten Dinge, darunter Bibel und Gottesdienstbücher, im Gepäck; alles andere kam per Schiff hinterher. Unterwegs im Auftrag des Herrn. Damit das Wort Gottes auch hier gesagt und verstanden wird: auf Deutsch für die Deutschen, auf Evangelisch nicht nur für die Evangelischen.
Das Wort setzt über. Was Paulus tut, was wir tun, ist Über-Setzen: Wir setzen das Wort über. Wir übersetzen das Wort.
Aus dem Hebräischen und Griechischen, den Sprachen der Bibel ins Deutsche. Da haben andere vorgearbeitet, gewiss. Aber das Übersetzen geht weiter: Vom Lutherdeutsch in modernes Deutsch. Wir fahren hin und her – von einem Ufer der Sprache zum andern. Damit es auch ankommt bei euch, das Wort, ohne unterwegs unterzugehen, Schaden zu nehmen.
Und die Ufer sind weiter auseinander als etwa die zwischen heutigem Spanisch und heutigem Deutsch. Denn es sind nicht nur die Ufer von verschiedenen Sprachen, sondern die Ufer von verschiedenen Jahrtausenden, die Ufer von verschiedenen Kulturen.
Wir sind am Mittwoch in unserem Bibelgespräch auf ein Beispiel gestoßen: Buße tun steht da in einer Übersetzung; Umdenken steht in einer anderen. Was steht im Griechischen da? – Ein Wort, das man wörtlich mit Umdenken übersetzen kann und sachlich mit Buße tun. Aber es ist schwer herauszufinden, woran die Menschen damals gedacht haben, als sie das gehört haben und was wir uns heute dabei denken sollen. Umdenken klingt progressiv, dem Neuen zu gewandt. Buße tun klingt konservativ, nach Rückkehr zum Altbewährten. Gemeint ist in jedem Fall, dass Menschen sich in ihrem Denken und Handeln zu Gott hin wenden sollen. Und wie sah das damals konkret aus? Und wie sieht das aus für uns heute? – Das müssen wir immer wieder neu übersetzen. Und wenn es uns gelingt, dann hat das Wort übergesetzt – aus der hellenistischen Antike in die europäische Postmoderne.
Wenn wir die Erzählungen aus der Apostelgeschichte lesen und hören, so wie heute, dann schauen wir dem Wort gewissermaßen beim Über-Setzen zu. Wir hören, wie Paulus zum Fährmann des Wortes wird. Er setzt das Wort über von Jerusalem nach Athen, von den Juden zu den Griechen, von den Orientalen zu den Europäern.
Und das Übersetzen beginnt in seinem Herzen. Ganz der jüdische Mensch, geprägt von der strengen Gewissheit: der HERR ist unser Gott, der HERR allein, und außer ihm ist keiner, macht es ihn zornig, all die Götterstatuen, Tempel und Heiligtümer Athens sehen zu müssen; sie sind ihm nichts als heidnische Götzenbilder. Aber dann hat er auch die andere Seite seines Herzens wahrgenommen: Die Seite des unruhigen und suchenden Menschen, der seinen Halt sucht in der Religion. Wie könnte ich mir Gott verständlich machen, wenn ich ihn nicht schon kennen würde?, fragt er sich. Ich müsste dem Unbekannten, das ich suche, einen Namen geben.
Und so spricht er dann auch die Athener an: als religiös suchende Menschen und nicht als üble Götzendiener.
Wenn Paulus zu seinen jüdischen Glaubensgeschwistern kommt, dann muss er mit ihnen nicht über die Existenz Gottes diskutieren und darüber, ob er die Welt geschaffen hat, da geht’s eher darum, wie wir Menschen Gott gefallen können. Aber unter griechischen Menschen, die mit der Götterwelt Homers leben, die sich inzwischen einerseits mit der Vielfalt ägyptischer und asiatischer Gottheiten vermischt hat und andererseits von den populären Philosophenschulen nicht mehr ernst genommen wird, unter solchen Menschen muss er seinem Gott, dem einen, wahren Gott, zunächst Platz verschaffen. Oder viel mehr: Er muss zeigen, dass er eigentlich schon da ist und seinen Platz hat. Paulus bringt nicht Gott zu den Menschen, sondern er übersetzt Gottes Wort für die Menschen, so dass sie ihn finden können: mitten in Athen, oder wo auch immer.
Paulus übersetzt das Wort von Gott dem Schöpfer der Welt mit großer Treffsicherheit ins griechische Denken. Schon lange war der große Sokrates eben dort in  Athen wegen Atheismus – Gottlosigkeit – zum Tode verurteilt worden; er hatte die alten Götter Griechenlands nicht mehr ernst genommen, sondern glaubte an die ewige Idee des Guten. Schon lange hatte sein Schüler Platon über einen Schöpfergott nachgedacht, der die Welt nach ewigen Ideen gestaltet haben musste. Schon lange hatten die Philosophen der Stoa davon gesprochen, dass Gott als schöpferische und vernünftige Urkraft die Welt durchwaltete und vom Menschen zu spüren und zu finden sei, weil der Mensch ja mitten darin lebt. Und schon lange hatte der Dichter Kleanthes jenen Hymnus gedichtet, aus dem Paulus zitiert: Wir sind von Gottes Geschlecht.
Daran knüpft Paulus an. So setzt er das Wort über ins griechische Denken, und er ist verstanden worden. So gut, dass es bis heute keine christliche Theologie gibt, die nicht auch Spuren der griechischen Philosophie in sich trägt.
Und doch sagt Paulus etwas, was in Athen zuvor noch keiner gesagt hat. Er spricht von Jesus, durch den Gott nicht mehr nur eine vage Schöpfer- und Vernunftidee ist, sondern Mensch mit Fleisch und Blut. Ohne den Namen zu nennen, spricht er von Jesus Christus.
Ohne ihn geht es nicht. Denn er selbst ist das Wort, das übersetzt. Vom Himmel zur Erde, von Gott zu den Menschen. Wir erinnern uns: Weihnachten: Das Wort ward Fleisch.
Das Wort setzt über: Es kommt ein Schiff, geladen bis an sein höchsten Bord, trägt Gottes Sohn voll Gnaden, des Vaters ewigs Wort.
Gottes Wort setzt über ins Leben Jesu und seiner Nachfolger. Gottes Wort setzt über in die Welt der Sterblichen und stirbt. Gottes Wort setzt über vom Tod ins Leben.
Paulus spricht von Jesus, von seinem Tod und von seiner Auferstehung, und er spricht von Gottes Gericht.
Wir spüren, dass diese Worte wie Fremdkörper auf die Athener wirken. Hier regt sich Spott und Widerspruch und sie brechen das Gespräch ab. Auferstehung und Gericht lassen sich nicht so einfach in griechisches Denken und Empfinden übersetzen. – Vielleicht ist es ja nicht mal ein Wunder, dass Auferstehung und Gericht bis zu uns heute schwer verdauliche Glaubensaussagen sind, an denen wir uns immer noch und immer wieder mit unseren Übersetzungsversuchen abarbeiten.
Aber auch diese Glaubensaussagen sollen bei uns ankommen, damit wir bei Gott ankommen.
Denn das ist die andere Seite des Übersetzens, dass wir übersetzen zu ihm. Dass wir von unserem Ufer aufbrechen und uns von Ihm, Jesus Christus, Gottes Wort, mitnehmen lassen an Gottes Ufer. – Und vielleicht ist das auch eine mögliche Übersetzung von Umdenken oder Buße tun.
Gottes Wort setzt über ins Leben der Menschen und macht sie zu Jesu Nachfolgern. Einige schlossen sich Paulus an und wurden gläubig, Dionysius und Damaris und andere mit ihnen. Sie haben einen Fährmann gefunden, der sie übersetzt vom Ufer des religiösen Suchens und Tastens, vom Ufer des unverbindlichen Poly- und Atheismus zum Ufer des Glaubens an den lebendigen Gott.
Vielleicht haben sie, als sie von der Auferstehung hörten, an einen anderen Fährmann gedacht, den sie aus den griechischen Mythen kannten: Charon, der die Verstorbenen ans andere Ufer ins Reich der Toten bringt. Und vielleicht konnten sie so verstehen, dass Jesus Christus auch so ein Fährmann ist, nur dass er sie umgekehrt aus dem Reich des Todes hinübersetzt ins Reich Gottes, ins ewige Leben.
Das Wort setzt über. Es setzt über zu uns. Wir setzen es über. Wir übersetzen es. Und wir lassen uns von ihm übersetzen.
Ja, wir sind unterwegs als Übersetzer und Fährleute im Auftrag des Herrn und wir möchten euch gerne mitnehmen.
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* Joachim Dachsel: Das Wort setzt über. Theologie für Mündige, Meditation, Erzählung, Versuch, Biographie; Berlin 1986.

Zündfunke (Rundfunkandacht) am Sonntag, dem 11. Mai 2014

Guten Morgen, liebe Hörer,

Sonntag ist ein guter Tag; da haben die Kirchen geöffnet. Leider nicht so sehr lange. Aber wir haben ausschlaffreundliche Gottesdienstzeiten: die Evangelische Kirche im Süden hat 12 Uhr Gottesdienst und die im Norden sogar erst 17 Uhr. Und viel länger als eine Stunde dauern unsere Gottesdienste auch nicht.

Tja, wir haben unsere Aufenthalte im Haus des Herrn schon ziemlich eng begrenzt. Zwischen all der Arbeit und all der Freizeit gibt’s auch noch eine Stunde Kirche in der Woche. Allerdings: Wer geht da schon jede Woche hin? – Ich, ja. Aber ich muss ja auch. – Nein, es würde mir auch was fehlen, wenn ich am Sonntag keinen Gottesdienst hätte. Auch wenn ich Urlaub habe, versuche ich, am Sonntag möglichst irgendwo in die Kirche zu gehen.

In der Bibel begegnet uns eine Sehnsucht nach dem Gotteshaus, die uns allerdings dann doch ziemlich fremd ist. Da möchte einer am liebsten in Gottes Haus wohnen. Also gar nicht nach Hause gehen, sondern immer in Gottes Nähe sein, singen, beten, Gast sein an seinem Tisch.

Auch der Psalm 23 endet mit dieser merkwürdigen Aussage: Ich werde bleiben im Hause des Herrn immerdar.

Nun, wir ahnen, dass damit noch etwas anderes gemeint sein muss, als ein endloser Aufenthalt in einer Kirche. Da ist wohl Gottes ewiges Haus gemeint, Gottes Himmel.

Aber auch damit tun wir uns schwer: Die meisten von uns wollen da noch nicht hin, in den Himmel, in Gottes ewiges Haus – weil es doch hier auf der Erde schon so himmlisch schön ist, dass wir uns was Besseres gar nicht vorstellen können.

Aber eigentlich wäre es schon nicht schlecht, sich schon mal darauf einzustellen, dass wir hier nicht für immer zu Hause sind. Unser Leben hat ein Ziel bei Gott. Dorthin führen unsere Lebensstraßen – durch Höhen und Tiefen, mit Rastplätzen am frischen Wasser, geführt von Jesus Christus, dem Guten Hirten. Daran wollte ich in den letzten Tagen gerne erinnern.

Heute ist Sonntag; da hat Gottes Haus geöffnet. Vielleicht kann uns so ein Sonntagsgottesdienst einen Vorgeschmack geben auf den Himmel. Damit wir ohne Angst und fröhlich dorthin weiter gehen, wo wir einmal für immer zu Hause sein werden.

Samstag, 10. Mai 2014

Zündfunke (Rundfunkandacht) am Sonnabend, dem 10. Mai 2014

Guten Morgen, liebe Hörer,

was fällt Ihnen ein, wenn Sie das Wort Öl hören? Das Öl im Getriebe Ihres Autos? Dieselöl? Erdöl? – Erdöl und die daraus hergestellten Produkte sind Treibstoff und Schmiermittel für unsere ganze technische Zivilisation. Ohne Öl geht gar nichts.

Oder denken Sie bei Öl doch eher an die Küche? An Olivenöl, mit dem Sie viele Gerichte zubereiten, oder an Sonnenblumenöl, das einen weniger intensiven Eigengeschmack hat; im Erzgebirge, wo ich einige Jahre Pfarrer war, ist auch Leinöl sehr beliebt. Öl als pflanzliches Fett ist aus der modernen Küche nicht wegzudenken und hier im Süden schon gar nicht.

Vielleicht fallen Ihnen aber auch Duftöle ein, deren Wohlgeruch man in der Wohnung verströmen lassen oder anderweitig inhalieren kann, damit der Duft das Wohlbefinden erhöht oder sogar heilend wirkt.

Wenn in der Bibel von Öl die Rede ist, dann ist sehr häufig Salböl gemeint: eine Zubereitung aus Olivenöl und bestimmten Duftstoffen wie Myrrhe, Zimt und ein paar anderen. Solches Öl hatte etwas von den heutigen Duftölen und wurde auch als Parfüm verwendet. Einen besonderen Gast ehrte man, indem man ihm ein wenig solch kostbaren Öls aufs Haupt träufelte. Eine spezielle Ölmischung war der sakralen Salbung vorbehalten. Heilige Gegenstände wurden gesalbt, Priester, Könige und Prophten durch Salbung in ihr Amt eingeführt.

In der katholischen Kirche gibt es bis heute bestimmte Salbungsrituale, am bekanntesten das Sakrament der Krankensalbung. Ich finde es manchmal schade, dass wir Evangelischen solche wohltuenden und heilsamen Rituale aufgegeben haben. Immerhin, da und dort leben sie wieder auf. In Einzelfällen habe ich als evangelischer Pfarrer auch schon Kranke mit Öl gesalbt. Freilicht mit viel Unsicherheit: Wie macht man das? Was bewirkt das? Und welches Öl soll ich eigentlich verwenden?

Im Psalm 23 heißt es: Du salbest mein Haupt mit Öl. Du – damit ist Gott gemeint. – Gott tut mir etwas Gutes. Gott will mich heilen an Leib und Seele. Gott behandelt mich wie einen Ehrengast, ja mehr noch: wie einen König, Priester oder Propheten. Ich gehöre zu ihm, er macht mich heilig. Letztlich ist das Öl Symbol des Heiligen Geistes. Gott gibt mir seinen Heiligen Geist, und so gehöre ich zu ihm.

Freitag, 9. Mai 2014

Zündfunke (Rundfunkandacht) am Freitag, dem 9. Mai 2014

Guten Morgen, liebe Hörer,

nach Hause kommen und sich an einen gedeckten Tisch setzen können – das ist einfach schön! Und nicht mehr selbstverständlich. Wir Männer sollen ja sowieso ein schlechtes Gewissen haben, wenn wir zu Hause einfach nur die Beine untern Tisch stellen wollen. Und so fassen wir natürlich mit an, decken uns selber den Tisch oder bereiten hin und wieder auch unseren Frauen einen schön gedeckten Tisch – wenigstens am Geburts-, Hochzeits- oder Muttertag.

Anderswo zu Gast sein und sich an einen gedeckten Tisch setzen können – das ist auch schön! Ich bin willkommen, ich fühle mich geehrt.

Der gedeckte Tisch ist ein Stück Alltagskultur. Wenn wir immer nur im Gehen essen oder an der Imbissbude oder am Schreibtisch, dann ist das nicht so schön.

Du bereitest vor mir einen Tisch, heißt es im 23. Psalm. Und ich erinnere mich an unseren Professor für Altes Testament, der uns erklärte, was der Tisch im alten Orient für ein unglaublich kostbares Möbelstück gewesen wäre, das es nur in den Häusern der Reichsten und Vornehmsten gegeben habe. Wenn Gott mir – im Bild des Psalmes – den Tisch deckt, dann ist das eine unwahrscheinliche und unverdiente Ehrenbezeugung: Ich, Mensch, bin Ehrengast bei Gott.

Nein, es ist sogar noch mehr: An Gottes Tisch kommen – das ist wie nach Hause kommen, wo Mutter oder Gattin, oder auch mal der Ehemann den Tisch für mich gedeckt hat, wo ich nur noch die Beine unter den Tisch stellen muss, und alles ist gut.

Gottes gedeckter Tisch für mich: Ich denke an den gedeckten Tisch in der Kirche, den Altartisch beim Heiligen Abendmahl. Ich denke daran, wie wir vor kurzem, am Gründonnerstag, Abendmahltisch und Abendbrottisch zu einem gemacht haben, gemeinsam an einem wunderschön bereiteten Tisch gesessen und gegessen und geredet und gebetet haben. Das war schön.

Wann haben Sie das letzte Mal an einem schön gedeckten Tisch gesessen? Wann waren Sie das letzte Mal am Tisch des Herrn? – Sie sind eingeladen. Gott gibt sich die Ehre und macht Sie zu seinem Ehrengast.