Das Volk, das im Finstern wandelt,
sieht ein großes Licht, und über denen, die da wohnen im finstern
Lande, scheint es hell. Du weckst lauten Jubel, du machst groß die
Freude. Vor dir wird man sich freuen, wie man sich freut in der
Ernte, wie man fröhlich ist, wenn man Beute austeilt. Denn du hast
ihr drückendes Joch, die Jochstange auf ihrer Schulter und den
Stecken ihres Treibers zerbrochen wie am Tage Midians. Denn jeder
Stiefel, der mit Gedröhn dahergeht, und jeder Mantel, durch Blut
geschleift , wird verbrannt und vom Feuer verzehrt.
Denn uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben, und die Herrschaft ruht auf seiner Schulter; und er heißt Wunder-Rat, Gott-Held, Ewig-Vater, Friede-Fürst; auf dass seine Herrschaft groß werde und des Friedens kein Ende auf dem Thron Davids und in seinem Königreich, dass er's stärke und stütze durch Recht und Gerechtigkeit von nun an bis in Ewigkeit. Solches wird tun der Eifer des Herrn Zebaoth.
Denn uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben, und die Herrschaft ruht auf seiner Schulter; und er heißt Wunder-Rat, Gott-Held, Ewig-Vater, Friede-Fürst; auf dass seine Herrschaft groß werde und des Friedens kein Ende auf dem Thron Davids und in seinem Königreich, dass er's stärke und stütze durch Recht und Gerechtigkeit von nun an bis in Ewigkeit. Solches wird tun der Eifer des Herrn Zebaoth.
Jesaja 9, 1-6
Liebe Gemeinde,
Weihnachten ist der
Lichtblick für die Welt. Weihnachten ist das Zeichen der Hoffnung.
Denn uns ist ein Kind geboren. Und ein Kind, das ist immer ein
Zeichen der Hoffnung.
Dieses Kind mehr
noch als alle anderen. So unscheinbar es geboren wird, in tiefster
Armut, am Rande der Welt, so sehr ist es für die, die ihm begegnen, ein göttliches Kind, der Hoffnungsträger. Er wird groß sein und
Sohn des Höchsten genannt werden – das war seiner Mutter vom
Engel des Herrn gesagt worden (Lukas 1, 32). Euch ist heute der Heiland geboren,
welcher ist Christus der Herr – das war den Hirten draußen vor
Bethlehem verkündet worden, ebenfalls vom Engel des Herrn (Lukas 2, 11). Den neu
geborenen König der Juden suchten die Weisen aus dem Osten, geleitet
von einem Stern (Matthäus 2, 1f).
Es waren lauter
Licht- und Hoffnungszeichen, die auf dieses Kind hinwiesen. Und es
waren die alten Schriften der Propheten, die von einem Kind sprachen,
das Gottes Kind sein würde und ein König der Freude, der Freiheit
und des Friedens. Durch dieses Kind würde es licht werden in einer
dunklen Welt, in einer dunklen Zeit.
Und das haben sie
gesehen und gespürt: Maria war tief bewegt in ihrem Herzen (Lukas 2, 19). Die
Hirten lobten und priesen Gott mit lauter Stimme (Lukas 2, 20). Die Weisen wurden
hocherfreut (Matthäus 2, 10). – Und wir, wir begehen diesen Tag ebenfalls mit
weihnachtlicher Freude und versuchen Freude zu verbreiten. Wir
stimmen ein und loben und preisen Gott mit unseren Weihnachtsliedern.
Und wir spüren in unseren Herzen dem Besonderen dieses Tages nach.
Das ist doch
erstaunlich an Weihnachten: Weihnachten ist und bleibt ein besonderes
Fest für uns. Ein Lichtblick, ein Hoffnungszeichen. Wir mögen noch
so aufgeklärt und nüchtern sein: Weihnachten geht zu Herzen. Wir
mögen Schnee und Kälte daheimlassen: aber wir kommen zur Kirche und
singen die Weihnachtslieder. Wir mögen uns große Geschenke unter
den Baum legen oder wir mögen darauf verzichten, uns überhaupt noch
Geschenke zu machen: aber wir spüren immer noch etwas davon, dass
Gott uns beschenkt.
Man könnte meinen,
mit Weihnachten, mit der Geburt dieses Kindes sei Gott hinter den
Erwartungen zurückgeblieben: Der Friede-Fürst hat nicht den
Weltfrieden gebracht, damals nicht und bis heute nicht. Der Gott-Held
hat die Menschen damals nicht von der Fremdherrschaft befreit, und
bis heute leben Menschen unter unsäglichen Bedingungen. Die Freude
über die Geburt Jesu hat nicht lange angehalten; Leiden und Trauer
gehören bis heute zur menschlichen Existenz dazu.
Ja, und doch hat
mit Weihnachten etwas angefangen, die Verwandlung der Welt. Sie
geschieht vielleicht anders, als wir uns das wünschen oder
vorstellen würden. Nicht mit einem Schlag, nicht damit, dass ein
Herrscher einfach Frieden befiehlt oder mit Waffengewalt für Ruhe
sorgt: Das wäre dann doch nur ein Friedhofsfrieden. Nicht so, dass
ein Revolutionär die Verhältnisse umkehrt und die Unterdrückten
die neuen, vielleicht noch schlimmeren Unterdrücker werden. Und
nicht so, dass Freude und Jubel verordnet und inszeniert wird. Das
alles haben wir gesehen und erlebt: faulen Frieden; Knechtschaft, die
sich Volksherrschaft nannte; und Frohsinn hinter Stacheldraht. Und in
manchen Weltgegenden sehen und erleben wir es immer noch.
Die Verwandlung der
Welt, die zu Weihnachten angefangen hat geschieht anders. Nicht
schlagartig, nicht auf Befehl, nicht mit Zwang und Gewalt. Sie
geschieht weniger sichtbar, aber dafür, um es mit einem Modewort zu
sagen: nachhaltiger.
Denn so ist es ja:
Weihnachten wirkt nach, wirkt weiter bis heute, bis zu uns.
Überall, wo
Menschen Weihnachten feiern, da werden sie auch heute froh und frei
und friedlich. Friede, Freiheit und Freude breiten sich aus, wo
Christus der Retter geglaubt und angebetet wird – so wie damals im
Stall von Bethlehem. Denn das Kind in der weihnachtlichen Krippe ist
das Zeichen der Hoffnung, der Lichtblick für die Welt. Sein
Lichtglanz fällt heute in unsere Herzen hinein und strahlt morgen
und übermorgen aus unseren Herzen heraus – hinein in unsere Welt. So ist es. So sei es. Amen.
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