Guten Morgen, liebe Hörerinnen und Hörer,
Gott hat uns Menschen frei geschaffen. Wir können und sollen unser Leben in eigener Verantwortung gestalten. Mit allen Chancen und Risiken.
Diese Aussage scheint aber doch im Widerspruch zu manchem anderen zu stehen, was die christliche Religion lehrt. Denn da gibt es verbindliche Lebensregeln, am bekanntesten die Zehn Gebote. Und wo Gebote und Regeln sind, da sind wir doch nicht frei, oder?
Wir können Gottes Gebote eigentlich mit den Gesetzen in einem freiheitlichen Staat vergleichen. Gesetze sind ja nicht dazu da, um die Freiheit einzuschränken, sondern um die Freiheit zu ermöglichen.
Gut, dass mir die Straßenverkehrsordnung sagt, dass ich rechts fahren soll, dass, wer von Rechts kommt, Vorfahrt hat, dass ich bei Rot stehen bleiben und bei Grün fahren darf. So habe nicht nur ich, sondern haben alle anderen Verkehrsteilnehmer, die beste Chance auf freie und sichere Fahrt.
Gut, dass das Strafgesetz Mord und Totschlag, Raub und Erpressung unter Strafe stellt. So ist die Gefahr geringer, dass jeder seine Interessen mit Gewalt durchsetzt und der andere Opfer wird.
Und gut, dass Gott uns sagt, dass wir die Interessen der anderen so ernst nehmen sollen wie unsere eigenen. Denn das ist zum großen Teil der Sinn der Gebote: Du sollst nicht töten, denn du willst doch selber unbeschadet leben. Du sollst nicht ehebrechen, denn du willst doch selber nicht, dass dein Partner dich betrügt. Du sollst nicht stehlen, denn du willst doch selber nicht beklaut werden. Du sollst nicht falsch Zeugnis reden, denn du willst doch selber nicht verleumdet werden.
Wir merken: Es geht bei diesen Geboten nicht darum, dass unsere Freiheit eingeschränkt wird, sondern darum, dass wir uns nicht gegenseitig die Freiheit nehmen.
Freilich gibt es auch noch andere Gebote: die, die mit Gott zu tun haben: Sie sagen eigentlich nichts anderes, als dass wir Gott respektieren sollen, der uns mit Respekt begegnet und uns unsere Freiheit gegeben hat.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen