Mittwoch, 25. Juli 2012

Zündfunke (Rundfunkandacht) am Mittwoch, dem 25. Juli 2012

Guten Morgen, liebe Hörerinnen und Hörer,

Vater unser im Himmel – so beginnt das bekannteste christliche Gebet. Jesus selbst hat es seine Jünger gelehrt.


Ihm war es ganz wichtig, dass wir Gott als Vater ansprechen können und dürfen. Er hat sogar die kindliche Form Abba, wir würden sagen Papa, für Gott gebraucht: Gott, der Vater, zu dem wir kindliches Vertrauen haben können.


Heutzutage, wo alles kritisch hinterfragt wird, sagen manche, Gott könnte doch ebensogut als Mutter bezeichnet werden. Andere machen sich Gedanken, wie die Bezeichnung Gottes als Vater denn für jemanden sei, der mit seinem Vater schlimme Erfahrungen verbinde oder der seinen eigenen Vater nicht kennt. – Ich glaube, in uns allen ist, unabhängig davon, wie unser menschlicher Vater zu uns gewesen sein mag, doch ein Urbild des gütigen, liebevollen, gerechten und uns akzeptierenden Vaters. Auch wenn keiner von uns den perfekten Vater hatte, wir haben doch eine Vorstellung, ein Ideal, wie der perfekte Vater sein sollte. Und wenn wir von Gott reden, dann ist genau dieses gute, positive Urbild eines Vaters angesprochen.


Jesus malt dieses Bild des guten Vaters aus, wenn er zum Beispiel das berühmte Gleichnis vom verlorenen Sohn erzählt, das viel besser Gleichnis vom gütigen Vater heißen könnte. Dieser Vater gibt seinem Kind die Freiheit und die Mittel, um in die weite Welt hinauszuziehen und ein Leben zu führen, wie es ihm passt. Und als dieses sein Kind zurückkommt, heruntergekommen und halb verhungert, da schließt er es wieder in seine Arme und feiert mit ihm ein Fest. Er macht ihm keinen Vorwurf, er sagt nicht mal “Siehst du!” Denn dieser Vater hat sein Kind einfach nur lieb, bedingungslos lieb. – So ist Gott zu uns, will Jesus damit sagen: der gute, liebevolle Vater, zu dem wir jederzeit zurückkehren können, egal, was wir gemacht haben.

Vater unser im Himmel, so sollen wir ihn anreden. Vor ihm, vor Gott sind wir wie die Kinder: umsorgt und geliebt.

3 Kommentare:

  1. mir würde es gefallen, wenn Jesus hinzugefügt hätte "und auf erden"! Denn GOTT ist doch immer gegenwärtig. Oder ist ER tatsächlich so weit entfernt von uns. (Für den einzelnen mag das ja zu treffen!)
    Ja, die geschichte mit dem verlorenen sohn, soll uns wahrhaftig sagen: "ohne wenn und aber, meine tür ist immer offen".
    ich freue mich auf den nächsten zündfunken.
    D.M.

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    1. Immerhin kommt das "und auf Erden" im Vaterunser ja vor: "Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden".

      "Himmel" ist im biblischen Denken etwas unermesslich Großes, das Göttliche, Ewige. Im griechischen Original heißt es sogar "in den Himmeln", und im Hebräischen ist Himmel sowieso ein Pluralwort. Wenn Jesus von Gott als Vater spricht, dann drückt das eben auch diese Sapnnung aus: Der ewig-unendliche Gott, den "aller Himmel Himmel nicht fassen" (2. Chronik 6, 18) will unser Vater sein, jedem einzelnen ganz persönlich - ja, hier auf Erden.

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    2. danke, die erklärung war sehr hilfreich

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