Dienstag, 18. Dezember 2012

Zündfunke (Rundfunkandacht) am Dienstag, dem 18. Dezember 2012

Guten Morgen, liebe Hörerinnen und Hörer,

in dieser Woche vor dem Weihnachtsfest spreche ich mit Ihnen über einige unserer Weihnachtslieder. Eines der bekanntesten und meistgesungenen ist O du fröhliche.


Dabei war das gar nicht von Anfang an ein Weihnachtslied. Die Melodie stammt aus Sizilien, und in Italien wurde und wird darauf ein Loblied auf Maria gesungen. Nun gehört Maria als Mutter Jesu zweifellos aufs engste zur Weihnachtsgeschichte, aber das hält gläubige Katholiken ja nicht davon ab, das ganze Jahr und zu verschiedenen Festen Marienlieder zu singen.


Es war im Jahr 1816, da fiel dieses Lied einem Mann namens Johannes Daniel Falk in die Hände. Falk hatte, nachdem er selber vier seiner Kinder durch Typhus verloren hatte und er die Not und Verwahrlosung in Folge der napoleonischen Kriege sah, in Weimar ein Rettungshaus für Waisen- und Straßenkinder eingerichtet. Für die Kinder, die dort betreut wurden, dichtete er das Marienlied um zu einem christlichen Festlied. Aber nicht speziell zu einem Weihnachtslied, sondern zu einem Drei-Feste-Lied, mit je einer Strophe für Weihnachten, Ostern und Pfingsten. Die erste Strophe ist die, die wir bis heute singen: O du fröhliche, o du selige gnadenbringende Weihnachtszeit! Welt ging verloren, Christ ward geboren. Freue dich, o Christenheit! Und dann ging es weiter mit der gnadenbringenden Oster- und Pfingstzeit: Welt lag in Banden, Christ ist erstanden … Christ unser Meister, heiligt die Geister.


Das war offenbar nicht so ein ganz großer Wurf, denn wann sollte man denn das Lied nun singen: Weihnachten, Oster oder Pfingsten? – Andererseits war die Melodie zu schön, um das Lied dem Vergessen zu überlassen. Nachdem Falk gestorben war, hat einer seiner Mitarbeiter, Heinrich Holzschuher, das Lied dann zu einem reinen Weihnachtslied gemacht und dabei auch nur den mittleren Reim ausgetauscht: Christ ist erschienen, uns zu versühnen … Himmlische Heere jauchzen dir Ehre. – So singen wir es bis heute. Und wenn wir genau auf diesen kurzen mittleren Reim achten, dann erinnert uns dieses schöne Lied daran, warum die Weihnachtszeit so fröhlich, so selig und gnadenbringend ist: Christus ist für uns zur Welt gekommen. Das ist es!

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