Sonntag, 13. Juli 2014

Zündfunke (Rundfunkandacht) am Sonntag, dem 13. Juli 2014

Guten Morgen, liebe Hörer,

heute steht das Finale der Fußball-Weltmeisterschaft an. Und da ich meine Zündfunken schon vor über einer Woche aufgenommen habe, weiß ich noch nicht, welche Mannschaften da heute im Finale stehen werden. 
Egal wie sehr wir mitgefiebert haben, wie sehr uns die Spiele, Ergebnisse und Ereignisse der letzten Wochen in Beschlag genommen haben, am Ende ist es eigentlich auch völlig egal, wer gewinnt. Fußball ist eine Nebensache, manche meinen die schönste der Welt, andere können sich da noch was anderes vorstellen, egal. Es kommt nicht wirklich drauf an.
Und trotzdem haben wir so viel Emotionen, so viel Hingabe, so viel Jubel und Verzweiflung erlebt in diesen letzten Wochen.
Und so viele Gebete. Spieler, die über sich das Kreuz schlagen, wenn sie den Rasen betreten; Spieler, die den Blick und die Arme zum Himmel erheben, wenn sie das Tor getroffen haben; Mannschaften, die im Spielerkreis Gebete sprechen, und Zuschauer in Gebetshaltung, deren Lippen sich bewegen. Fußball und Religion sind sehr nahe beieinander.
Früher war auch öfters mal vom Fußballgott die Rede. Der war zuständig, wenn Torpfosten im Wege standen oder auch nicht oder wenn das kleine Quäntchen Glück da war oder fehlte, das am Ende den Unterschied ausmachte zwischen Sieg und Niederlage.
Wo so viele Dinge unberechenbar sind, wo so vieles von Kleinigkeiten, Zufällen und Zentimetern abhängt, da wissen wir, dass es eben nicht nur an der Form und der Spielkunst einer Mannschaft abhängt, sondern auch von so etwas wie Glück. Oder von der wundersamen Führung und Fügung eines Gottes.
Ehrlich gesagt, fällt es mir schwer zu glauben, dass Gott sich in fußballerische Belange einmischt und gewissermaßen die Spiele vom Himmel her manipuliert. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er die Gebete der einen Seite erhört und die der anderen nicht.
Aber ich kann mir vorstellen, dass er sich freut, wenn Menschen überhaupt wieder auf die Idee kommen zu beten, und sei es im Fußballstadion. Und ich könnte mir vorstellen, dass er sich über die gleiche Begeisterung und Hingabe freuen würde, wenn wir sie nicht nur für den Fußball, sondern für ihn aufbringen würden.
Wie auch immer: Ich wünsche Ihnen einen schönen Fußballabend – und überhaupt einen gesegneten Sonntag!

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