Dienstag, 8. Oktober 2013

Zündfunke (Rundfunkandacht) am Dienstag, dem 8. Oktober 2013

Guten Morgen, lieber Hörer,

wenn wir Ende September, Anfang Oktober Erntedank feiern, dann gehört für mich unbedingt dieses wunderbare Lied von Matthias Claudius dazu:
Wir pflügen und wir streuen den Samen auf das Land, doch Wachstum und Gedeihen steht in des Himmels Hand: der tut mit leisem Wehen sich mild und heimlich auf und träuft, wenn heim wir gehen, Wuchs und Gedeihen drauf. Alle gute Gabe kommt her von Gott dem Herrn, drum dankt ihm, dankt, drum dankt ihm, dankt, und hofft auf ihn!

Dieses Lied singt davon, wie Gott und Mensch zusammenarbeiten, damit wir haben, was wir zum Leben brauchen:

Wir pflügen und wir streuen den Samen auf das Land. Ohne das geht es nicht. Uns wachsen die Trauben nicht von selber in den Mund und die gebratenen Tauben kommen auch nicht einfach angeflogen. Wir leben nicht im Schlaraffenland. Der Mensch muss arbeiten, um leben zu können.

Und doch weiß jeder, dass es nicht die Arbeit allein ist, die den Erfolg garantiert. Schon gar nicht da, wo wir von der Natur abhängig sind: Wachstum und Gedeihen steht in des Himmels Hand: Felder und Weinberge brauchen das richtige Wetter. Jedes Jahr ist es – zumindest auf dem Land – ein Thema: Wie wird die Ernte sein? – Es hängt nicht nur von uns ab.

Nein, es hängt von Gottes Segen ab. Gottes Segen, so könnte man ganz einfach sagen, ist Leben: Wachstum und Gedeihen.

Leben können wir immer noch nicht selber schaffen. Wir können es nur bewahren und weitergeben, indem wir säen und ernten, hegen und pflegen, leben und leben lassen. Aber keinen Strohhalm und kein Samenkorn kein Hähnchen und kein Ei können wir selber schaffen.

Das ist wohl der tiefste Grund für eine Haltung, die Albert Schweitzer die Ehrfurcht vor dem Leben genannt hat. Eine Haltung, die sich heute zum Beispiel auch im Engagement für Tier- und Artenschutz äußert. Sie sollte sich aber zuerst und vor allem auch im Schutz des menschlichen Lebens äußern.


Das Leben, von dem wir leben, sollen wir bewahren und weitergeben. Im Lied heißt es sehr treffen: Es geht durch unsre Hände, kommt aber her von Gott.

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