Samstag, 13. September 2014

Zündfunke (Rundfunkandacht) am Sonnabend, dem 13. September 2014

Guten Morgen, liebe Hörer,
evangelisch oder katholisch, vielleicht auch freikirchlich oder orthodox. Wie das mit unseren Unterschieden im Glauben aussieht, wo sie herkommen und wie wir damit umgehen, darum geht es mir seit Montag in unseren Zündfunken-Andachten.
Heute möchte ich besonders daran erinnern, dass es die Evangelische Kirche ja eigentlich gar nicht gibt. Ich selber komme aus einer lutherischen Kirche. Andere in unseren evangelischen Gemeinden kommen zum Beispiel aus der Reformierten Kirche. Sie wundern sich über Kerzen, Blumen und Kruzifix, über liturgische Gesänge und über das Kreuzeszeichen beim Segen. Das kommt ihnen alles katholisch vor, obwohl es Dinge sind, die wir Lutheraner einfach nur beibehalten haben, weil wir sie für gute Ausdrucksformen des Glaubens halten, die man nicht haben muss, aber kann. Es gibt viele weitere, auch inhaltliche Unterschiede zwischen Evangelisch-lutherisch und Evangelisch-reformiert. Schon im Jahrhundert der Reformation hatten sich die Wege zweier verschiedener evangelischer Konfessionen getrennt.
Trotzdem sind wir mit unseren unterschiedlichen Traditionen hier auf Teneriffa wie auch in der Evangelischen Kirche in Deutschland unter einem kirchlichen Dach vereint.
Seit 1975 gibt es ein Dokument der gemeinsamen Übereinstimmung, die Leuenberger Konkordie, die beschreibt, was uns trotz fortbestehender Unterschiede als evangelische Christen unterschiedlicher Herkunft vereint. Das, was uns verbindet, ist genug, dass wir miteinder Kirche sein können und miteinander die Kanzel und das Abendmahl teilen. Dafür können wir dankbar sein.
Dieses Modell, Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu beschreiben und auf Grund der grundlegenden Gemeinsamkeiten Kirchen-Gemeinschaft haben zu können, das nennen wir Modell der versöhnten Verschiedenheit. Wir müssen nicht alle genau dasselbe tun und glauben, wir sollen uns im Wesentlichen einig sein. Ich hoffe, wir gehen auch in unserem Verhältnis mit den anderen christlichen Konfessionen einer solchen versöhnten Verschiedenheit entgegen.

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