Sonntag, 30. März 2014

Zündfunke (Rundfunkandacht) am Sonntag, dem 30. März 2014

Guten Morgen, liebe Hörer,

zu meinen eindrücklichsten Erlebnissen hier auf Teneriffa gehören Seebestattungen. So etwas hatte ich zuvor noch nie mitgemacht. Und dann baten mich die Angehörigen eines Verstorbenen, seine Asche im Meer bei Los Gigantes beizusetzen. Sie hatten ein Ausflugsschiff gemietet, mit dem sind wir hinausgefahren, haben miteinander gesungen und gebetet und die Asche dem Wasser übergeben. Die Angehörigen haben Blumen hinterhergeworfen und Tausende von Blütenblättern; ein richtiger Blütenteppich schwamm auf dem Wasser in der Abendsonne. Das Boot drehte eine große Runde um diesen Blütenteppich, dann fuhren wir zurück an Land.

Inzwischen haben wir schon von einigen Menschen auf diese Weise Abschied genommen. Und ich hatte immer das Gefühl: Es war gut so. Hinausfahren, Abschied nehmen, den Verstorbenen da lassen und zurückkehren an Land, und dann muss das Leben hier weitergehen. Das weite Meer – so scheint mir – ist ein großes Symbol für die Weite und Ewigkeit Gottes, der wir unsere Toten anvertrauen. Aus dem Wasser ist das Leben gekommen, ins Wasser kehrt es zurück.

Manchen ist das aber auch unheimlich: wenn die Überreste eines Menschen sich im endlosen Meer verteilen. Wo ist er dann, der Verstorbene? Wie kann es für ihn eine Auferstehung geben? – Am Ende der Bibel lese ich einen interessanten Satz: Das Meer gab die Toten heraus, die darin waren (Offenbarung 20,13). Bei Gott ist kein Verstorbener verloren, ob er nun begraben oder verbrannt und seine Asche in den Bergen verstreut oder dem Meer übergeben worden ist. Auch das Meer wird unsere Toten aufbewahren, und wann und wo immer wir ans Meer kommen, können wir an sie denken.


Am Ende sollen wir aber wissen: Das Leben ist mehr als Wasser, und die Ewigkeit ist mehr als das Meer. Himmel und Erde und das Meer werden vergehen, sagt die Bibel: Gott aber bleibt in Ewigkeit und wir in ihm.

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