Samstag, 20. Juli 2013

Zündfunke (Rundfunkandacht) am Sonnabend, dem 20. Juli 2013

Guten Morgen, liebe Hörer,

wir wollen gerne etwas Besonderes sein, nicht mittelmäßig. Und man soll es sehen, wie besonders wir sind. 

Viele versuchen das mit ihrem Körper, den sieht man nämlich zuerst. In uns spuken Ideale von Schönheit, vom Schlanksein oder von einer muskulösen Gestalt. Von manchen Frauen höre ich, dass sie gar nicht ohne ihre Waage leben könnten. Oder sie haben kaum in einem Auto Platz genommen und schon klappen sie den Spiegel herunter und überprüfen die Kosmetik. Friseurtermine im Wochentakt sind normal. Das Abo im Fitnessstudio natürlich auch. Und für immer mehr Leute werden Schönheitsoperationen interessant. Man kann ja was tun für seine Schönheit! Wer heute noch mit zu langer Nase, abstehenden Ohren oder Hängebrüsten herumläuft, ist selber schuld. Wirklich einzigartig macht uns dann schließlich das Tattoo. Darüber, dass es uns in ein paar Jahren peinlich sein könnte, so wie uns heute schon die alten Arschgeweihe aus den Neunzigern peinlich sind, darüber denkt keiner gerne nach.

Gewiss, unser Körper ist etwas Tolles, uns an seiner Schönheit erfreuen und ihn pfleglich behandeln, ist ganz in Ordnung. Nur: So wichtig ist er nun auch wieder nicht. Wichtig ist der Mensch, der diesen Körper bewohnt. Wichtig sind das, was wir die inneren Werte nennen. Ein schöner Körper allein macht einen Menschen auf die Dauer auch nicht liebenswert.

Warum sind uns dennoch die Äußerlichkeiten, der Augenschein so wichtig? – Nun, weil wir Menschen Augentiere sind. Das Sehvermögen ist unser wichtigster Sinn. Wir orientieren uns zuerst an dem, was wir sehen.

Aber das hat auch einen Nachteil: Mit unseren Augen sehen wir immer nur das Äußere, die Oberfläche. Wir werden buchstäblich oberflächlich.

Wir sollten gelegentlich daran denken, dass unser Körper nur äußerlich ist. Wer wir wirklich sind und was uns einzigartig macht, das ist unser Inneres.


In der Bibel steht ein schöner Satz: Ein Mensch sieht, was vor Augen ist; der Herr aber sieht das Herz an (1. Samuel 16,7). – Auf unser Herz, darauf kommt’s wirklich an.

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