Sonntag, 9. September 2012

Zündfunke (Rundfunkandacht) am Sonntag, dem 09.09.2012

Guten Morgen, liebe Hörerinnen und Hörer,

wo wohnt Gott? – Als Kinder haben wir mit der einfachen Antwort gelebt: Gott wohnt im Himmel. Wir haben uns vorgestellt, dass er irgendwie von da oben herabschaut, alles sieht und alles regelt. Wir haben uns vorgestellt, dass da oben auch noch die Engel sind und die Menschen, die gestorben sind. Das musste ziemlich gut sein für diese Menschen, weshalb der Tod auch nichts wirklich Schlimmes war.


Schwierig wurde es, als wir lernten, dass der Himmel nur Luft ist und darüber dunkles weites Weltall, so weit, dass selbst das Licht von den Sternen unvorstellbar lange Zeit braucht, um zu uns auf die Erde zu kommen. Da war auf einmal zwar sehr viel Raum, aber trotzdem kein Platz mehr für Gott und die Engel und die gestorbenen Menschen.


Ich habe in den letzten Tagen darüber gesprochen, wie Gott genannt werden kann. Manchmal wird er der Gott des Himmels genannt. Und manchmal wird der Ausdruck Gott einfach durch Himmel ersetzt. Wir sagen: “Um Gottes Willen!” oder aber auch “Um Himmels willen!”, “Gott sei Dank!” oder auch “Dem Himmel sei Dank!” Schon in der Bibel ist das so: In den Evangelien spricht Jesus bekanntlich sehr viel vom Reich Gottes. Der Evangelist Matthäus hat das fast durchweg durch den Ausdruck Himmelreich ersetzt.


Der Himmel, das ist der Ort, den wir ganz eng mit Gott in Verbindung bringen: Gott ist im Himmel, Gott ist der Herr des Himmels, und wenn wir ganz bei Gott sind, dann sind wir im Himmel.


In der alten Vorstellungswelt war Gottes Himmel irgendwo da draußen jenseits der Gestirne. Aber schon in biblischen Zeiten wusste man: Gott ist nicht irgendwo weit weg, sondern ganz nahe: Fürwahr, er ist nicht ferne von einem jeden unter uns, so erzählte es Paulus den Leuten in Athen (Apostelgeschichte 17, 27).
Und Jesus hatte gesagt: Das Reich Gottes, das Himmelreich, ist nahe herbeigekommen.

In einem neuen Lied heißt es: Was ist Himmel? Höhe, Weite, weiße Wolken unter Blau, ferne Welten, Satelliten, das, was ich im Fernrohr schau. // Was ist Himmel? Um und in uns Gott des Schöpfers Gegenwart, ohne Anfang, ohne Ende, es gibt nichts, was ausgespart.*

Ja, wahrscheinlich ist Gottes Himmel ganz, ganz nahe. Wir müssen nur die Hand ausstrecken, oder besser noch: unser Herz öffnen; dann sind wir schon da, bei Gott.


Ich wünsche Ihnen einen gesegneten Sonntag.



* Text: Gisela Kandler; Singt von Hoffnung. Neue Lieder für die Gemeinde, Leipzig 2008, Nr. 19.

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