Samstag, 16. Juli 2011

Zündfunke (Rundfunkandacht) am Samstag, dem 16. Juli 2011

Guten Morgen, liebe Hörerinnen und Hörer,

wenn wir von Lebenswerten reden, dann ist der Gedanke nahe liegend: Hat das Leben nicht einen Wert an sich? Ist das nicht die Hauptsache für uns: Einfach Leben?

Wir tun fast alles, um unser Leben zu bewahren, um am Leben zu bleiben. Es gibt nichts Bedrohlicheres als das Lebensbedrohliche, als die Bedrohung unseres Lebens.

Und das gilt nicht nur für unser eigenes Leben. Es ist selbstverständlich, dass wir uns auch für das Leben anderer einsetzen. Mancher wird zum Lebensretter, nicht weil er von Natur aus ein besonderer Held ist, sondern weil es in unserer Natur liegt, dass wir unserem Mitmenschen, auch dem fremden Mitmenschen das Leben bewahren wollen.

Ja, das Leben hat einen Wert an sich, es ist wertvoll in sich selber. Wir nennen diesen Wert des menschlichen Lebens auch Menschenwürde.

Um so mehr beunruhigt es mich, wenn immer mehr Menschen sagen: Ein Leben unter bestimmten schwierigen Bedingungen sei nicht mehr lebenswert oder nicht mehr menschenwürdig: ein Leben mit unheilbaren Schmerzen, ein Leben an medizinischen Apparaten z.B. Menschen unter solchen Lebensbedingungen dürfte man zum Sterben verhelfen, sagen manche. – Ich frage mich: Gibt es das wirklich – lebensunwertes Leben?

Und ich frage mich auch, wenn das Leben an sich selber so wertvoll ist: Wer gibt Menschen das Recht über das Leben eines anderen zu entscheiden, über das Leben eines Menschen etwa, der im Mutterleib heranwächst, um geboren zu werden, und der womöglich doch in der Gefahr schwebt, zuvor getötet zu werden?

Ich frage mich, warum das Wort “Lebensschützer”, das für Gegner von Abtreibung und Sterbehilfe gebraucht wird, in unserer Gesellschaft einen schlechteren Klang hat als etwa das Wort “Umweltschützer”. Ist der Mensch selber weniger schützenswert als seine Umwelt?

Ich bin der Meinung: Das Leben ist Gottes Gabe und Aufgabe an uns. Und niemand hat das Recht, sich oder anderen das Leben zu nehmen.


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